Rezension

Der weiße Tiger - Aravind Adiga

Der weiße Tiger - Aravind Adiga

Der weiße Tiger
von Aravind Adiga

Bewertet mit 4.5 Sternen

Aravind Adiga, 2008 mit dem britischen Booker-Preis für „Der weiße Tiger“ ausgezeichnet, lässt den Protagonisten dieses Titels, Balram Halwai, einen sieben Nächte langen Brief an den chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao schreiben, der den Leser auf eine bewegende Entdeckungsreise durch Indien führt.

Wer nun jedoch bunte Farben und Feiern vor exotischer Kulisse erwartet, sieht sich schon nach wenigen Sätzen grundlegend getäuscht, denn die literarische Reise führt durch das wahre Indien – das Indien der Kasten, das Indien der Armut, das Indien der Korruption und Unterwerfung.

Balram Halwai, aufgewachsen in der Provinz Laxmangarh, erzählt seine Geschichte (und die des Landes) ohne jeden Schnörkel oder Beschönigung: Angefangen von seinem unfreiwilligen Schulabbruch, über die Arbeit im Teehaus und seine Tätigkeit als Chauffeur, bis hin zur endgültigen Eruption: Dem Bruch mit seiner Kaste, dem Bruch mit seiner Treue als Diener, dem Bruch mit der Tradition und jeglicher Gepflogenheiten…
Schließlich wird Balram nicht nur zu einem Gesetzesbrecher, sondern auch zu einem Unternehmer und -für uns!- zu einem begnadeten Erzähler und literarischen ‘Reiseführer‘.

Ein Buch, das man ganz sicher nicht so schnell vergisst, und durchaus nachdenklich stimmt.