Rezension

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Der Wettlauf mit der Zeit geht weiter...

Die Grimm-Chroniken. Band 03. Der Schlafende Tod - Maya Shepherd

Die Grimm-Chroniken. Band 03. Der Schlafende Tod
von Maya Shepherd

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Grimm-Chroniken - Der schlafende Tod" von Maya Shepherd

Nun ist schon wieder Frühling und Ende März. Einige Zeit ist also schon wieder vergangen und ich weiß noch, wie „Die Grimm Chroniken“ von Maya Shepherd nicht mehr war als eine Idee.
Jetzt sitze ich hier und schreibe die Rezension zum dritten Band „Die Grimm-Chroniken – Der schlafende Tod“. Die Zeit rennt offensichtlich und nicht nur für mich, sondern auch für Will, auf dessen Schultern das Wohl der ganzen Welt ruht.
Ich möchte mich vorab bei Maya Shepherd für die Bereitstellung der bisherigen und nachfolgenden Folgen der „Grimm-Chroniken“ danken.
Die Reise von Will und seinen Freunden ist noch lange nicht vorbei, denn der Wettlauf mit der Zeit hat gerade erst begonnen.

Will, Maggy und Joe sitzen in einer Zwickmühle. Eigentlich würden sie gerne wieder zurück nach Hause, aber dies ist unmöglich. Auch wenn sie wieder durch den Wald in Richtung Bahnhof aufbrechen würden, würden sie nie aus dem Wald finden und immer wieder am Ausgangspunkt, des Lebkuchenhäuschens ankommen.
Denn Will hat noch zwei Aufgaben zu lösen. Laut Rumpelstein, der eines Morgens im Lebkuchenhaus steht, ist Will der einzige der Schneewittchen töten soll. Doch das mysteriöse Mädchen übt eine gewisse Faszination auf Will aus und eigentlich glaubt er nicht daran, dass sie ein abgrundtief böses Monster ist.
Somit steht für ihn fest, dass er Schneewittchen retten und nicht töten will. Laut ihrer Aussage, kann er das jedoch nur, wenn er sich erinnert, wer er ist.
Aber was meint die unheimliche Schöne damit? Und wie soll sich Will an etwas erinnern, wenn er selber nicht weiß, was es ist?
Gleichzeitig, einige Jahrhunderte zuvor, laufen Mary und Dorian vor ihrem Schicksal davon. Denn Dorians Vater versucht die beiden mit allen Mitteln zu finden und zu töten. Jede Sekunde könnte ihre Letzte sein, also setzen beide daran, ihren letzten Ausweg zu nutzen. 
Kann Liebe alles überwinden (auch die Zeit) oder verlieren in diesem Märchen alle den Wettlauf mit der Zeit?

Nun habe ich auch die dritte Folge der Grimm-Chroniken von Maya Shepherd beendet und bin noch so begeistert von dieser Welt, wie seit der ersten Folge.
Man wird während des Lesens immer wieder in ein anderes Jahrhundert geworfen.
Der Übergang der verschiedenen Jahrhunderte ist so gestaltet, dass man nahtlos weiterlesen kann ohne verwirrt zu werden und nicht mehr zu wissen, in welcher Zeit man sich befindet.
Mit dem Wechsel der Jahrhunderte geht auch ein Wechsel des Erzählers einher.
Aber auch dieser Wechsel wird von der sehr anschaulichen Schreibweise von Maya Shepherd erleichtert. Bisher ist es mir nie passiert, dass ich die Hauptakteure verwechselte, was bei mir sonst leider die Regel statt die Ausnahme ist.
Allerdings zeigt es mir einmal mehr, wie talentiert Maya Shepherd ist und mit wie viel Leidenschaft sie ihre Geschichten kreiert. Die Leidenschaft ist auf jeder Seite und in jedem Wort spürbar und macht die Geschichten so spannend und faszinierend. 
Es ist nicht einfach die Leser über einen langen Zeitraum hinweg so zu begeistern, dass sie der Geschichte bis zum Ende folgen. Doch abgesehen von der Geschichte, fesseln mich die Charaktere.
In vielen Büchern sind die Freunde eines Helden nur Bittsteller. Aber nicht so in den Grimm-Chroniken. Maggy und Joe sind mehr als moralische Stützen. Man kann in den verschiedenen Folgen förmlich spüren, dass sie nur auf ihren Einsatz und das nächste Abenteuer warten. Ich hoffe sehr, dass wir in den nächsten Folgen mehr von dem Geschwisterpaar erfahren werden.
Will wird mir von Folge zu Folge sympathischer. Am Anfang war er noch sehr auf sich und sein Leben bedacht, was bei seiner Vergangenheit natürlich nachvollziehbar ist. Allerdings merkt er langsam, dass sein Vater keineswegs verrückt ist, sondern das das Leben wie immer komplizierter ist, als man zuvor gedacht hat.
Außerdem wird Will sensibler im Umgang mit Menschen. Er spürt die Nöte und Sehnsüchte besser und handelt bedachter.
In „Die Grimm-Chroniken – Der schlafende Tod“ von Maya Shepherd lernen wir auch die spätere Königin Mary und den zukünftigen König Dorian kennen. Beide befinden sich auf der Flucht vor Dorians Vater.
Ich bin vor allem auf Mary's Entwicklung sehr gespannt, denn zwischen dem jüngeren und älteren Ich liegt eine ganze Welt. Die jüngere Mary ist noch sehr unerfahren und ängstlich, aber sehr liebenswürdig. Die ältere Mary ist weiser und man spürt, dass sie sehr viel durchgemacht hat.
Dorian wirkt auf mich immer wie ein Fels in der Brandung, egal in welchem Jahrhundert, wir uns befinden.
Die Geschichte geht in dieser Folge sehr langsam weiter, was allerdings nicht störend ist, denn für beide Handlungsstränge muss man sich Zeit lassen, damit die Gefühle und allgemein die Geschichte nicht auf der Strecke bleibt.
Über das Cover muss ich eigentlich nicht viele Worte verlieren, denn wie üblich, ist es magisch und passt sehr gut zum Inhalt. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Cover.
Wer die Grimm-Chroniken noch nicht begonnen hat, sollte dies schleunigst ändern. Die Geschichte ist gespickt von Fantasie, Liebe, Abenteuer, Furcht und Verrat – also mit allem, was eine spannende und nachhaltige Geschichte ausmacht.