Rezension

Der Wilde Westen

Butcher's Crossing - John Williams

Butcher's Crossing
von John Williams

Bewertet mit 5 Sternen

Der junge Will Andrews entflieht seinem behütetem Elternhaus und der Universität und reist in den Wilden Westen. Dort hofft er, die ursprüngliche, vom modernen Menschen unbeeinflusste Natur zu finden, und schließt sich zu diesem Zweck einem Jagdtrupp an. Gemeinsam mit diesem will er Büffel erlegen und deren Felle verkaufen.

Will Andrews steht im Fokus der Erzählung, der Leser begleitet hauptsächlich ihn und erhält dabei auch Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt. Man kann sich sehr gut in ihn hineinversetzen, hat aber trotzdem das Gefühl, dass er recht blauäugig und unvorbereitet an diese Unternehmung herangeht. Von seinem Plan lässt er sich auch nicht durch gutgemeinte Ratschläge oder gar Arbeitsangebote abbringen. Spannend fand ich, seine charakterliche Entwicklung mitzuerleben, denn die Jagd verläuft von Beginn an nicht ganz so, wie er es sich vorgestellt hatte, und er gerät immer wieder an seine Grenzen. Als Leser konnte ich seine Wandlung und sein Wachsen gut nachvollziehen und zusammen mit den tollen Beschreibungen der Landschaften trug dies dazu bei, dass ich mich mitten in die Erzählung versetzt fühlte. Dabei passiert über lange Passagen eigentlich nicht viel, dort gibt es kaum eine äußere Handlung beziehungsweise passiert nichts außergewöhnliches, sondern der Fokus liegt mehr darauf, wie die Männer mit ihrer Situation zurecht kommen und wie besonders Will Andrews sich mit den Gegebenheiten und unvorhergesehenen Belastungen arrangieren muss.

Insgesamt ist das Buch trotz des "schweren" Themas gut und leicht zu lesen. Immer wieder gibt es Passagen, in denen sich auch Spannung aufbaut und man als Leser wissen möchte, wie es nun mit Will Andrews weiter geht. Ein großes Manko ist allerdings, dass meiner Meinung nach der Klappentext der deutschen Ausgabe schon viel zu viel vom Inhalt verrät, da es eben keine umfangreiche äußere Handlung gibt.