Rezension

Der zweite Fall für Verena Sander

Scherbenkind - Britt Reißmann

Scherbenkind
von Britt Reißmann

Bewertet mit 4 Sternen

Die Stuttgarter Hauptkommissarin Verena Sander wird damit betraut, die Ermittlungen in einem alten Fall wieder aufzunehmen. Denn ein Kind hat anonym bei der Polizei angerufen und behauptet, dass es weiß, wer den Toten aus einem ungelösten Mordfall umgebracht hat. Durch den anonymen Anruf kommt Verena einer wichtigen Zeugin auf die Spur. Doch die verhält sich irgendwie merkwürdig. Von dem Kind, das den Anruf getätigt hat, fehlt weiterhin jede Spur. Der Fall wird immer arbeitsintensiver und verzwickter. Verena ahnt nicht, dass sich bei diesen Ermittlungen tiefe menschliche Abgründe auftun werden, die sie nie wieder vergessen wird...

 

Nach "Blutopfer" ist "Scherbenkind" der zweite Fall für die sympathische Stuttgarter Hauptkommissarin Verena Sander. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Man kann dem zweiten Band auch problemlos folgen, wenn man den ersten nicht gelesen hat. Auch dieser Fall startet mit einem Prolog, der neugierig auf die Handlung macht.

Der Einstieg in den Kriminalfall gelingt mühelos. Denn man möchte unbedingt erfahren, was es mit dem alten Fall auf sich hat, den Verena neu aufrollen soll und wie sich die rätselhafte Szene aus dem Prolog wohl mit der Handlung verknüpfen wird. Die Hauptkommissarin wirkt sehr sympathisch. Man merkt, wie sehr sie in ihrem Beruf aufgeht. Da ihre Tochter Mona bei diesen Ermittlungen die meiste Zeit bei ihrem Vater verbringt, muss Verena dieses Mal keinen Spagat zwischen Berufs- und Privatleben machen, sondern kann sich voll auf auf ihren Job konzentrieren. Eine private Verwicklung sorgt allerdings dafür, dass sie sich auch bei diesem Fall dazu hinreißen lässt, private und berufliche Grenzen klar abzustecken. Auch der nervige Staatsanwalt Triberg hat es mal wieder auf sie abgesehen. Seine falsch formulierten Sprichwörter sorgen dafür, dass man oft unverhofft grinsen muss. Dadurch wirken nicht nur die Protagonisten lebendig und authentisch, sondern die Handlung wird außerdem aufgelockert.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und sich ganz auf die spannende Handlung einlassen. Auch wenn man früh meint, die Hintergründe zu erahnen, wird man doch immer wieder von unvorhergesehenen Wendungen überrascht. Dadurch bleibt der Fall durchgehend interessant und spannend.

Ich habe mich beim Lesen dieses Kriminalromans sehr gut und spannend unterhalten. Dabei konnte ich mich ganz auf die Handlung einlassen und mit den Protagonisten mitfiebern. Der Fall selbst blieb durch unvorhergesehene Wendungen bis zum Schluss spannend. Allerdings muss ich zugeben, dass mir "Blutopfer" ein wenig besser gefallen hat. Dass sich Verena erneut in eine Situation, die sie den Job kosten könnte, begab, erschien mir ein wenig zu klischeehaft. Ich vergebe deshalb vier von fünf Bewertungssternchen und freue mich auf weitere Ermittlungen der sympathischen Hauptkommissarin.