Rezension

Der zweite Teil einer wunderbaren High-Fantasy-Reihe

Die sieben Königreiche, Band 2: Die Flammende - Kristin Cashore

Die sieben Königreiche, Band 2: Die Flammende
von Kristin Cashore

In diesem Buch geht es um Fire, ein menschliches "Monster", das östlich der sieben Königreiche lebt, wo, zu einem späteren Zeitpunkt, auch Katsa, die Protagonistin aus dem ersten Band, lebt. 
Diese Monster sind Tiere jeglicher Art (bis auf Fire, die das letzte menschliche Monster ist), die sich durch ihre schillernden, bunten Farben von normalen Tieren abheben und in der Lage sind, in das Bewusstsein anderer Lebewesen einzudringen und es zu beeinflussen, was bei den Tieren in der Regel keine allzu hohe Wirkung hat. Mit ihrer Schönheit betören Raubtier-Monster ihre Bewunderer, um sich anschließend an ihnen zu nähren, wobei Ersteres auch bei Fire der Fall ist. Außerdem essen Monster nicht nur Menschen- sondern auch Monsterfleisch. Monster vs. Monster.
Gleich im Prolog werden Fäden zu der Geschichte aus dem ersten Band gesponnen und im Verlauf der Handlung zwei, drei Enthüllungen aus dem Vorgänger vorweggenommen. Das hat mein Interesse auf die Fortsetzung, gleich zu Beginn, sogar noch etwas mehr geschürt.
Die Fantasywelt ist, wie im ersten Band, mit viel Liebe zum Detail entworfen wurden, und auch die Charaktere fand ich vielschichtig und überzeugend.
Fire ist nicht die unschuldige Jungfrau, die plötzlich ihre große Liebe trifft und sich Hals über Kopf in die Beziehung hineinstürzt, denn hier wird eine Liebe beschrieben, die langsam wächst. Aus Misstrauen wird Vertrauen. Aus Hass wird Liebe.
Was Brigan für eine Art von Kerl ist und welche Rolle er in dem Buch spielt, dürft ihr gerne selbst herausfinden. ;-) Ich empfand ihn jedenfalls als äußerst authentischen Charakter und als solcher kam er bei mir auch gut an.
Dann gibt es da auch noch Archer, Fires besten Freund und Geliebten. Archer ist sehr beschützend, aber auch sehr aufbrausend und neigt zu Eifersuchtsanfällen, die Fire auf die Nerven gehen - die Ironie dahinter ist, dass Archer selbst ein Frauenheld ist und im Laufe der Geschichte nicht nur ein Mädchen mit ins Bett nimmt.
In dem Buch gab es zwar eine Menge spannende und aufregende Passagen, aber dennoch entpuppte sich die eine oder andere als teils sehr langatmig. Auch die Rivalen der Krone sind mir ehrlich gesagt zu schwach gewesen, denn zuerst wird seitenlang darüber geredet, was für eine große Bedrohung sie darstellen und so on, und dann kommt es zu einem Treffen, und der Funke springt einfach nicht über. Versteht ihr?

Mir hat die Geschichte schon sehr gut gefallen, allerdings hat sie mich nicht total aus den Socken geworfen wie sein Vorgänger, sagen wir es so. Generell muss ich sagen, dass der erste Band irgendwas hatte, was der zweite Band nicht hatte. Ich weiß es nicht. Vielleicht die Länder? Oder die Liebesgeschichte? Nichtsdestotrotz ist es eine wunderbare High-Fantasy-Reihe, die man meiner Meinung nach gelesen haben sollte, wenn man sich in diesem Genre bewegt.