Rezension

Deutlich besser als Band 1!

Endgame. Die Hoffnung - James Frey

Endgame. Die Hoffnung
von James Frey

Nachdem mir Band 1 nicht gut gefallen hat, habe ich mir lange überlegt, ob ich Band 2 lesen sollte...

 Ich war in der Tat kein großer Fan von "Endgame - Die Auserwählten". Okay, das ist vermutlich untertrieben, ich fand das Buch wirklich nicht gut.

Deshalb fiel mir die Entscheidung, ob ich die Reihe weiterlesen soll oder nicht auch ziemlich schwer, denn ich mag es einfach nicht, nie das Ende einer Geschichte zu erfahren.

Lange Rede, kurzer Sinn, wie ihr seht, habe ich weitergelesen.

 

Anders als zu dem Zeitpunkt, als ich Band 1 erstmals in den Händen hielt, hatte ich nun keine Erwartungen an den zweiten Teil, und ich meine damit wirklich überhaupt keine.

Ich habe mich schon im Voraus auf die merkwürdigen Charaktere und den nervigen Schrebstil eingestellt, um beides besser überwinden zu können.

 

Doch das war, wie sich herausstellte, gar nicht so nötig. 

James Freys Schreibstil ist einfach abgehackt und sehr speziell, und daran wird sich sicherlich nicht viel ändern, doch trotzdem fiel es mir in diesem Band leichter, das Buch zu lesen. 

Ich hatte den Eindruck, dass einige Charaktere nicht mehr ganz so omnipräsent waren wie im ersten Band, sondern dass jeder mehr oder weniger gleich viele Kapitel erhielt.

 

Was mir aber immer noch auf die Nerven ging, waren die vielen unnötigen Beschreibungen, Ausschmückungen und Fachausdrücke. 

Es ist mir egal ob der Spieler innerhalb von zehn oder innerhalb von 11,25467 Sekunden an seinem Ziel ist, und genauso wenig kümmert es mich, ob er aus einer Kalaschnikow oder aus einem M-40 Gewehr schießt.

Ich gehe davon aus, dass der Autor es nur gut gemeint hat, aber mir persönlich ging das Ganze irgendwann einfach kolossal auf den Keks. 

Und wenn dann auch noch die Spieler über die Bestimmungen ihrer Geschlechter klagten, hatte ich nur ein riesengroßes Fragezeichen im Kopf, entschied mich aber dazu, die für mich nicht nachvollziehbaren Dinge geschehen zu lassen und sie mehr oder weniger aus meinem Gedächtnis auszublenden.

 

Teilweise haben mich die Aktionen der Charakere zwar noch immer dezent angeekelt, denn eine Kette aus Leichenteilen, über deren verschrumpelte Bestandteile der Spieler immer wieder wieder streicht, gehört für mich nicht zu den appetitlichen Dingen des Lebens, aber wenigstens hatten diese Interaktionen, zumindest meistens, einen Sinn. 

 

Es gibt aber auch Positives zu berichten:

Die Charaktere, oder zumindest die Mehrheit von ihnen, scheinen tatsächlich so etwas wie einen gesunden Menschenverstand entwickelt zu haben, juhu!

Mir fiel es deutlich leichter, mit den Charakteren klar zu kommen, nachdem sie angefangen hatten, Endgame in Frage zu stellen, und so wurden aus Charakteren, die ich anfangs gar nicht mochte, meine absoluten Favoriten.

Natürlich waren da immer noch einige Figuren, die ich immer noch nicht mochte, aber ein Buch wie "Endgame" kann einfach nicht mit den netten Schwiegersöhnen/-töchtern von Nebenan gefüllt sein.

Ab und an wollte ich mir zwar bei Gedankengängen und Entscheidungen einiger Spieler das Buch gegen den Kopf schlagen, aber dennoch war hier eine deutliche Besserung in Sicht!

 

Es tauchten auch einige neue Personen auf, was ich sehr begrüßt habe. Endlich waren da mal ein paar Leute, die die Spieler auf den Boden zurückholten und ihnen einiges erklärten.

Zwar kamen diese Nebencharaktere für meinen Geschmack etwas zu kurz, aber dennoch sorgten sie dafür, dass sich das Buch deutlich besser aushalten ließ.

 

Die Spannungskurve war kontinuierlich da, auch wenn sie durch die bereits erwähnten Ausschmückungen und kryptischen Andeutungen etwas gedämpft wurde.

Aber im Gegensatz zum ersten Buch war dieses nicht voller völlig sinnfreier und sich wiederholenden Phrasen, stattdessen wurde mehr auf Taten gesetzt.

Es gab genau das richtige Maß an Action, und ich hatte den Eindruck, dass die oftmals blutigen Kämpfe weniger detailreich beschrieben wurden - noch ein Pluspunkt auf meiner Liste, denn ich habe nicht den Drang zu erfahren, dass die Haut aussieht wie geriebener Käse, nachdem ein Ohr abgetrennt wurde.

Außerdem gab es in dem Buch endlich eine (wenn auch etwas vage) Antwort darauf, wozu Endgame eigentlich gut sein soll. 

Hier rutscht die Reihe übrigens doch, für mich recht unerwartet, immer stärker in die Fantasy-Sparte und das Alien-Thema wird viel präsenter als im ersten Band. 

Der Showdown gegen Ende des Buches hat mir sehr gut gefallen, und er endete gleichzeitig mit einem miesen Cliffhanger - Nachdem ich das Buch zugeklappt hatte, hatte ich im Prinzip keine Ahnung, was mit der Mehrheit der Charaktere geschehen war.

Das hat mich tatsächlich neugierig auf den nächsten und letzten Teil der Reihe gemacht, den ich sicherlich lesen werde.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde, aber "Endgame - Die Hoffnung" war ein "okayes" Buch, das mich tatsächlich neugierig auf den finalen Band gestimmt hat. 

Von mir bekommt das Buch 3 von 5 Schwalben.