Rezension

✎ Devakumaran Manickavasagan - Im Glashaus gefangen zwischen Welten

Im Glashaus gefangen zwischen Welten - Devakumaran Manickavasagan

Im Glashaus gefangen zwischen Welten
von Devakumaran Manickavasagan

Was ich erwartet hatte? Nicht das, was ich las. Und dieses Mal hat es mich leider nicht positiv überrascht.

Mir fällt es ehrlich gesagt ein wenig schwer, mein Empfinden in Worte zu fassen, denn im Prinzip bin ich sehr enttäuscht. Das hatte ich einfach nicht vermutet.

Durch den Klappentext hatte ich eine total falsche Vorstellung davon, was mir im Buch begegnen würde. Für mich suggeriert er einen komplett anderen Inhalt. Ich dachte, hier kommen verschiedene Menschen zu Wort, man bekommt Einblicke in Seelenleben und Meinungen, kann mit Migranten mitfühlen - eine Achterbahn der Gefühle eben.

Nichts, wirklich gar nichts habe ich davon geboten bekommen.

Devakumaran Manickavasagan hat seine Empfindungen aufgeschrieben, hat seine Meinung an den Mann gebracht, hat seine Sichtweise und Ratschläge versucht zu vermitteln. Nicht ein Mal kommen andere Jugendliche zu Wort. Selbst seine Eltern und Geschwister haben nur am Rande Platz, werden erwähnt, lernt man jedoch nicht persönlich kennen.

Zudem war mir der Schreibstil zu trocken. Es fühlte sich an, als wenn der Autor sich mitteilen möchte, Wege aufzeigen mag, sich jedoch nicht traut, aus sich heraus zu kommen. Sätze klangen zu gewollt, zu gestelzt, zu sehr nach "Wissenschaft". Er schreibt sehr distanziert, obwohl man als Leser manches Mal direkt angesprochen wird.

Ich hatte ein Werk auf persönlicher Ebene erwartet, wollte hinter die Fassade einiger Leute blicken, Sichtweisen kennenlernen, die mir nicht geläufig sind. Ich bekam ein Sachbuch, welches mich wenig überzeugte; einen Ratgeber, die gute Denkanstöße gibt, jedoch zu viel aufgreift, um wirklich tiefgründig zu sein. Die Wiederholungen machen das Dranbleiben auch nicht unbedingt leichter.

Mehr wirklich Persönliches, weniger Oberflächlichkeit und das Buch hätte toll werden können. Der Klappentext sollte jedoch unbedingt überarbeitet werden, denn meiner Meinung nach trifft er kein bisschen zu, vermittelt dem Interessenten ein falsches Bild vom Inhalt.

Ich denke, Herr Manickavasagan ist schon an der richtigen Stelle, wenn er versuchen möchte, Jugendlichen zu helfen, jedoch ist sein Versuch, dies über ein Buch zu tun, in meinen Augen ein wenig fehlgeschlagen. Es regt zum Nachdenken an, keine Frage, aber ich denke, wenn er vor den Menschen steht, sein Wissen weitergibt und vor Ort direkt helfen kann, weil nach so einem Vortrag sicher Fragen auftauchen, ist einigen mehr damit geholfen.

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