Rezension

Die Allee der verbotenen Fragen

Die Allee der verbotenen Fragen - Antonia Michaelis

Die Allee der verbotenen Fragen
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 5 Sternen

Johann ist in England aufgewachsen. Nun möchte er vor dem Beginn seines Studiums Europa bereisen. Sein erstes Ziel ist Deutschland und zwar das kleine Dorf Wieck, in dem seine Eltern bei seiner Geburt gelebt hatten. Dort aber nimmt seine Reiseplanung eine überraschende Wendung als er auf dem Friedhof des Dorfes das Grab eines Kindes findet: Johann Fin Paul 1990-1990. Johann Fin Paul, das ist sein Name und 1990 ist auch er geboren, aber er lebt und dieses Kind ist gestorben. Als der Pastor des Dorfes Johann dann noch einen Koffer übergibt und einen leeren aber beschrifteten Umschlag, beginnt für Johann eine Reise quer durch Deutschland, eine Reise auf den Spuren einer ihm unbekannten Vergangenheit.

Akelei ist in der Kastanienallee aufgewachsen. In jungen Jahren hat sie ihre große Liebe Fin aus den Augen verloren. Mittlerweile ist sie verheiratet, aber kinderlos. Eigentlich hat sie ein Huhn gekauft um es zu Hause schlachten zu lassen und für ihren Mann in Rotweinsauce zuzubereiten. Doch dann entdeckt sie in einem Schaufenster die Spiegelung eines jungen Mannes. Es ist Fin, ihre Jugendliebe, und er ist um keinen Tag gealtert. Akelei glaubt an eine Sinnestäuschung aber sie ist so fasziniert, dass sie dem jungen Mann folgt, einfach so. Sie folgt ihm quer durch Deutschland ebenfalls auf den Spuren einer ihr unbekannten Vergangenheit.

Johann reist und fühlt sich unterwegs verfolgt. Immer wieder findet er Federn, glaubt ein Huhn oder eine Frau mit Huhn zu sehen und auch einen Mann mit Wollpullover. Und immer wieder gerät er in Gefahr. Doch warum ist das so?

Antonia Michaelis entführt ihre Leser in „Die Allee der verbotenen Fragen“ in eine außergewöhnlich zauberhafte und sehr emotionale Geschichte. Eine abenteuerliche Reise bringt zwei Menschen sich selbst und einander näher und öffnet den Blick auf längst vergessene oder verdrängte Dinge. Dabei spielt auch das Leben in der ehemaligen DDR eine große Rolle.

Menschen können viel ertragen und viel bewegen. Sie müssen es nur schaffen bzw. wollen. Dass das möglich ist beweisen die Protagonisten dieses Buches, die zunächst wie aus einem Märchen entsprungen wirken und von Seite zu Seite greifbarer und realer werden. Mit leichter Feder und Huhn versteht es die Autorin zu faszinieren und zu begeistern. Einfach grandios!