Rezension

Die amerikanische Prinzessin

Die amerikanische Prinzessin - Annejet van der Zijl

Die amerikanische Prinzessin
von Annejet van der Zijl

Bewertet mit 3 Sternen

Am 13. April 1927 geht Allene Tew im Hafen von New York an Bord der Mauretania. Sie lässt ein Leben hinter sich, das ihr alles geschenkt hatte, wovon sie als junges Mädchen vom Land einst träumte: Wohlstand, Ansehen, Mutterglück und die Liebe ihres Lebens. Fast alles hat sie wieder verloren. ›Die reichste und traurigste Witwe der Stadt‹ nennen die Klatschspalten Allene. Doch an diesem Tag bricht sie auf in eine neue Welt. In Europa wartet auf sie eine zweite Heimat, eine Zukunft als wahrhaftige Prinzessin, russische Gräfin und Patentante von Königin Beatrix. ›Die amerikanische Prinzessin‹ ist die Rekonstruktion eines faszinierenden Lebens vor dem historischem Panorama von Wirtschaftsboom, Revolution und Krieg. Vor allem aber ist es die bewegende Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, die den Mut hat, ihren eigenen Weg zu gehen bis zum bitteren Ende.

‚Die Amerikanische Prinzessin‘ von Annejet van der Zijl ist eine biografische Erzählung über das Leben der Allene Tew. Allene war mir bis dato kein Begriff, ihren Namen habe ich vorab in keinem Zusammenhang gehört. Daher war dieses Buch für mich gleichzeitig die Entdeckung einer komplett neuen Person.
Mit dem Schreibstil bin ich zuerst nicht wirklich klargekommen, ich habe einige Anläufe gebraucht, um mich diesem Buch zu nähern und auch am Ball zu bleiben. Die Erzählung basiert auf der Wiedergabe vieler Quellen, was sich auch beim Lesen bemerkbar macht. Da dieses Buch jedoch eine Biografie darstellt, ist dies zu erwarten und für meinen Geschmack wenig störend. Sehr schön fand ich die beigefügten Bildseiten, die den Text passend illustrierten und das Ganze für mich greifbarer gemacht haben.
Die Kapitel geben einzelne Lebensabschnitte wieder, die zu einem großen Teil von diversen Schicksals- und Rückschlägen geprägt sind. Bereits in den ersten Kapiteln wird klar, dass Allene Tew eine sehr starke Frau ist, die sich von keiner Widrigkeit aus der Bahn werfen lässt. Eine Eigenschaft, der ich viel Respekt entgegenbringe. Pro- und Epilog bilden eine Einheit, so dass die Erzählung recht rund ist. Neben den persönlichen Wendungen spielen auch die beiden Weltkriege eine zentrale Rolle. Ich fand es äußerst interessant, wie die Auswirkungen derer beschrieben wurden – für ich auch mal in einem neuen Licht.
Insgesamt war ich nach der Beendigung des Buches jedoch ein wenig ernüchtert. Die Geschehnisse waren gut wiedergegeben, ich habe die Handlung als sehr lehrreich empfunden. Mein Interesse an Allene Tew ist jedoch nicht gewachsen und ich habe mich mehrmals gefragt, warum sie die Hauptfigur dieses Buches geworden ist. Sie ist unzweifelhaft eine bemerkenswert starke Frau, die einen Lebenslauf mit vielen Höhen und Tiefen aufweisen kann – doch damit ist sie glaube ich nicht die Einzige ihrer Generation. Ich habe das Buch gern gelesen, wirklich fesseln konnte es mich jedoch nicht…