Rezension

Die Autorin hat mich geschockt und fasziniert

Heldentage - Sabine Raml

Heldentage
von Sabine Raml

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Lea ist fünfzehn und zählt die Tage, denn in 790 Tagen ist sie volljährig. Bis dahin muss sie nicht nur ihre Mutter ertragen, sondern auch ihre Luftnot, ihre Hitze die sich auch in ihrem roten Gesicht widerspiegelt, ihre Omasandalen und die Babys in ihrer Klasse. Als wenn das nicht schon genug Probleme sind ist da noch Lenny. Lenny. Lenny.

Meine Meinung:
Heldentage - Do what you Love! - Der Titel klingt nach einem typischen Jugendroman, denn vor allem die Jugendlichen machen doch gerne was sie lieben und nicht nur das was sie sollen. Der erste Blick auf den Klappentext hat schnell gezeigt, das hier aber nicht alles rosig und schön ist so wie sich das eine Heldin vorstellt.
Leas größtes Problem ist wohl ihre Mutter, denn diese versäuft das Haushaltsgeld und kümmert sich um nichts.
Lea ist für alles verantwortlich: Für Ämtergänge, Bier holen, sich selbst versorgen. Etwas Essbares ist selten im Haus und ihre Klamotten bekommt sie von diversen Hilfsorganisationen.
Für mich als Mutter wirklich schwer vorstellbar wie man sich so gehen lassen und sein Kind vernachlässigen kann.
Ich finde es nicht schlimm wenn Menschen auf die Tafel, oder Hilfsorganisationen angewiesen sind.
Was ich aber schlimm und traurig finde ist das in dieser Geschichte ja wenigstens etwas mehr Geld da wäre, wenn die Mutter nicht saufen würde. Dass Lea mit alten und hässlichen Schuhen rum läuft ist nicht schön, aber auch nicht tragisch. Dass sie oft Hunger leidet und es nichts zu Essen gibt tat mir schon leid.
Ich hätte Lea gerne zum Essen eingeladen, mir ihre Probleme angehört und etwas mit ihr unternommen.
Sie ist ein sympathisches Mädchen dem die Last auf den Schultern so schwer wiegt, dass es körperliche Probleme bekommt.
Als Leserin war ich froh, dass sie eine tolle Freundin hat, aber auch der hat sie sich nicht anvertraut.
Natürlich hat sie auch ganz normale Probleme wie sie junge Menschen haben. Vor allem der Liebeskummer zu Lenny und die Sehnsucht zum Vater ziehen sich durch das gesamte Buch.
Lenny mochte ich überhaupt nicht, aber später tauchte noch ein anderer Junge auf und den fand ich sofort nett.
Ich bin durch das Buch geflogen, wollte es überhaupt nicht mehr weglegen so interessant, aber auch traurig war es.
Begeistert war ich von Leas Stärke, denn obwohl sie jeden Grund hätte sich durch das komplette Buch zu jammern und überall bei Freunden einen Mitleidsbonus zu erhaschen, war sie zwar unglücklich aber stark.  

Fazit:
Sabine Raml hat mich mit ihrer Geschichte geschockt und fasziniert. Ein schönes und gleichzeitig trauriges Buch. Mein Mamaherz möchte alle Leas da draußen bekochen.