Rezension

"Die Besessene"

Die Besessene - S. B. Hayes

Die Besessene
von S. B. Hayes

Bewertet mit 2.5 Sternen

Lange fühlte sich Katy wie eine Außenseiterin, doch irgendwann schien alles sich zu fügen: Katy hatte gute Freundinnen und einer der beliebtesten Jungs der Schule interessierte sich für sie. Manchmal packen sie dennoch Selbstzweifel. Gerade, wenn es ihrer Mutter wieder schlechter geht. Diese leidet an Depressionen und einem unerklärlich negativen Gemütszustand, sodass Katy mehr oder weniger den Haushalt führt.

Eines Tages sieht Katy im Bus neben ihrem ein Mädchen - mit unergründlich, grünen Augen. Dieses begegnet ihr immer wieder und Katy fühlt sich fast schon verfolgt, als sie auch noch bei ihr zu Hause war. Immer seltsamer werden die Zusammentreffen, bis sie plötzlich hochoffiziell als Neue an ihrer Schule auftaucht.

 

Nicht nur, dass Genevieve, wie sie sich nennt, äußerlich eine Kopie von Katy ist - nur perfekter - nein, sie ist auch noch in allen anderen Sachen besser. Im Modedesign, aber auch in allen anderen Fächern. Sie ist beliebter bei Katy's Freundinnen und versucht ihr auch noch den Freund, Merlin, auszuspannen.

 

Was hat Genevieve's Besessenheit zu bedeuten?

Gemeinsam mit ihrem guten Freund Luke macht sich Katy auf die Suche nach dem Rätsel um Genevieve, bevor sie sich ganz verliert - aber welche Geheimnisse werden sie dabei noch lüften?

 

 

Äußerlich könnte man von der Aufmachung des Buches her meinen, es sei ein Jugendbuch mit Fantasy-Elementen. Ich muss ehrlich sein - das genau war meine Vermutung. Doch während des Lesens wurden nur vage Andeutungen gemacht und es passierte nie etwas mysthisches oder unerklärliches. Im Gegenteil: Es entwickelte sich eher als eine Art Psycho-Thriller.

 

Davon abgesehen, dass dies zwar durchweg spannend ist, aber nicht unbedingt mein Genre, empfand ich auch die Charaktere teilweise als langweilig und nervig.

Katy's Verhalten in ihrer Familienkonstellation mit ihrer Mutter ist bewundernswert. Sie übernimmt die Rolle der Verantwortlichen, ihre Mutter kann sich zu kaum etwas aufraffen. Es gibt wenig gute Tage und an den meisten versucht sie Katy ein schlechtes Gewissen einzureden, weil diese ihr eigenes Leben führt, Freunde hat, auf Veranstaltungen geht. All die Sachen, zu denen sich ihre Mutter nicht mehr ermutigen kann. Zusätzlich macht sie Katy deswegen auch Vorwürfe und behandelt sie wirklich nicht so, wie man sich als Mutter verhält.

Wiederum verstehe ich Katy aber auch nicht, dass sie sich dies so gefallen lässt. Wenn sie eventuell früher zu ihrer Mutter etwas gesagt hätte, wären sie vielleicht nie so tief in diesen Trott verfallen.

Obwohl Katy auch im häuslichen Leben die Erwachsene ist, ist sie es noch lange nicht von ihrer emotionalen Reife her. Im Umgang mit jungen Männern, insbesondere Merlin, verhält sie sich meistens etwas pubertär und unreif. Dennoch möchte sie aber als begehrenswerte Frau angesehen werden.

 

Katy's Freundinnen scheinen zwar ganz nett zu sein, sind aber wirklich sehr farblos und eher als Nebencharaktere gehalten, obwohl sie manchmal ausschlaggebend für bestimmte Situationen sind.

Ebenso Merlin: Er sieht toll aus, ist künstlerisch äußerst begabt und daher natürlich perfekt. Wirklich Stereotypisch...einziges Problem ist, dass er innerlich vielleicht nicht ganz so toll ist, wie Katy zu Beginn glaubte.

Wesentlich sympathischer und lebendiger wirkt Luke, der sich trotz allem um Katy bemüht und immer zu ihr hält - was man von ihren sogenannten Freunden nicht unbedingt behaupten kann.

 

Zum Charakter Genevieves kann man sagen, dass man sie nach Beendigung des Buches wirklich irgendwo verstehen kann. Insgesamt habe ich sie zuerst in die Kategorien "geistig verwirrt" und "krank" eingestuft, doch wenn man sich gegen Ende ihr Leben und ihren Weg ansieht, kann man es irgendwo nachvollziehen - was mir aber nicht bei Katy's Mutter im Nachhinein gelang.

 

Der Schreibstil der Autorin S. B. Hayes ist flüssig und gut zu lesen. Man taucht sehr schnell in die Geschichte ein und bleibt auch dabei, durch die verschiedenen Spannungselemente.

Alles in allem ist es ein Buch, welches relativ gute und fesselnde Unterhaltung bietet.