Rezension

Die blaue Stunde

Mord zur blauen Stunde - Uwe Gardein

Mord zur blauen Stunde
von Uwe Gardein

Bewertet mit 2.5 Sternen

In einer Suite eines Nobelhotels am Starnberger See – seit vielen Jahren immer zur gleichen Zeit reserviert - findet der Hotelier Stiefeneder eine tote Frau. Offensichtlich hat sich dort das Opfer Dorothea Ammon mit Marius Kern regelmäßig zur „Blauen Stunde“ getroffen. Doch Kern ist verschwunden, lediglich sein Auto wird in München gefunden, am Steuer ein erschossener Mann, der aber nicht Kern ist.

Die Dienststellen München und Starnberg ermitteln und es tut sich ein Labyrinth von Verdachtsmomenten auf, vor allem als ein automatischer DNA Abgleich der toten Dorothea zur Identifizierung eines Knochens führt, der schon seit Jahren in der Asservatenkammer liegt. Es ist Dorotheas Mutter die vor 20 Jahren spurlos verschwand.
Dann findet man an der Jagdhütte von Kern noch eine Leiche, eine junge Frau, die mit einer Plastiktüte erstickt wurde. Gibt es eine Verbindung?
Der Kriminalroman ist überaus komplex aufgebaut, es gibt jede Menge Verdächtige und jeder hätte Motiv und Gelegenheit und sie haben auch alle Verbindungen zueinander. Alle haben etwas zu verschweigen und die Motive Hass, Eifersucht, Rache, Geldgier trifft auf alle Verdächtigen zu. Zu den vielen Verdächtigen kommen auch noch die diversen Dienststellen, die mit den Fällen betraut sind. Das erfordert schon eine hohe Konzentration vom Leser um den verschachtelten Nebenhandlungen zu folgen und in diesem Labyrinth den Hauptstrang des Krimis nicht aus den Augen zu verlieren. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie es der Autor am Ende schaffen will, alles glatt und logisch zusammenzuführen. Nun, es gelingt ihm, wenn auch einige meiner Fragen offen blieben. Die Idee des Plots ist ideenreich konstruiert, die handelnden Figuren bleiben meiner Meinung nach leider etwas blass und ihre Handlungsweise deshalb nicht immer nachvollziehbar.

Gestört hat mich bei diesem E-Book das nachlässige Lektorat. Immer wieder wurden Namen vertauscht. Auf S. 303 wird aus Zeuge Feschler plötzlich Hr. Elling, auf S.312 wird Kommissar Kerbel zu Kern. usw., halbe Wörter, fehlende Buchstaben hätte man auch ausmerzen können.

Insgesamt war es ein spannender Krimi, der sich aber etwas verzettelte. Eine straffere Handlungsführung hätte mir besser gefallen.