Rezension

Die Bürokratie des Massenmords

Wannseekonferenz - Peter Longerich

Wannseekonferenz
von Peter Longerich

Bewertet mit 4 Sternen

und anschließend ein kleines Frühstück

Am 20. Januar 1942 kamen fünfzehn hochrangige Vertreter des NS-Staates auf Einladung von Reinhard Heydrich in einer luxuriösen Villa am Wannsee zusammen, um über die »Endlösung« der »Judenfrage« zu beraten: Man entschied, so dokumentiert es das Protokoll, insgesamt elf Millionen Menschen zu deportieren, sie mörderischer Zwangsarbeit auszusetzen und die Überlebenden und Nichtarbeitsfähigen auf andere Weise ums Leben zu bringen.

Peter Longerich, einer der angesehensten Historiker der NS-Geschichte, zeigt, wie die Führungsinstanz des »Dritten Reiches« aus einer vagen Absicht zur Vernichtung der Juden ein konkretes Mordprogramm entwickelte und welch hohe Bedeutung der Wannseekonferenz innerhalb des Holocaust zukommt.

Es ist schwer auszuhalten, schwarz auf weiß zu sehen, mit welcher Akribie am runden Tisch ganz bürokratisch das Schicksal von Millionen von Menschen besiegelt wurde - mit anschließendem Frühstück, so steht es in der Einladung zur Konferenz.

Natürlich haben wir das Thema damals in der Schule besprochen, aber die Schule ist schon ein paar Tage her und hier und jetzt die Fakten noch einmal so komprimiert serviert zu bekommen, war hart!

Ein ganz wichtiges Buch, wie ich finde, gerade in der heutigen Zeit und v.a. hier in Deutschland.