Rezension

Die dunkle Königin

Das Lied von Eis und Feuer 08. Die dunkle Königin - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 08. Die dunkle Königin
von George R. R. Martin

Bewertet mit 5 Sternen

Wer die ersten Bände kennt, weiß, dass er sich auf diesen weiteren spannenden Roman freuen kann - er wird nicht enttäuscht.
Wenn sich auch an einigen Stellen die "Geschichte" etwas in die Länge zieht, so ist für manch einen Leser vielleicht die detaillierte Beschreibung genau das, was er sich wünscht. Wer hofft, dass es Geschichten von der Mauer, oder wenigstens aus dem Norden gibt, wird enttäuscht werden. Wer bei “Die dunkle Königing” auf Daenerys hofft, wird genauso enttäuscht, wie diejenigen, die sich Tyrion oder Arya wünschen. Denn alle diese kommen erst im Folgeband wieder zu Auftritten. Der Schwerpunkt hier bleiben die Geschehnisse in Königsmund und den südlichen Königsreichen. Ich möchte den guten Inhalt nicht vorwegnehmen, aber Martin versteht es zu überraschen. Es gibt zwar einiges was vorhersehbar ist, aber auch etliche Überraschungs- und Aha-Momente. Wobei der Schwerpunkt hier (noch) weniger in den militärischen Auseinandersetzungen liegt, als vielmehr in den emotionalen und politisch strategischen. So bekommt vor allem Kleinfinger, aus der Perspektive Sansas, eine sehr starke Rolle.

Wer ein Abgleiten in Märchen-Kitsch oder eine Vereinfachung der Geschichte durch das eventuelle Wegsterben einiger Hauptpersonen fürchtet, darf beruhigt sein, denn es gibt weiter politische Intrige und es rücken neue Intriganten nach. Dies ist nie langatmig und dröge, sondern absolut spannend.
Allmählich wird es schwierig, eine kritische Meinung zu Martins Werk abzugeben, denn eines muss völlig klar sein: wenn, dann jammert man hier auf höchstem Niveau. Für jeden Freund des Fantasy-Genres sollte „Das Lied von Eis und Feuer“ Pflichtlektüre sein, und selbst schwächere Bände sind immer noch um Welten besser, als ein Großteil ähnlicher Publikationen. Für Überraschungen wurden natürlich auch wieder gesorgt und so blieb wieder ein Oho- und ein Aha- und ein Oh-nein-Effekt bei mir übrig. Gleichzeitig verflucht man den Autoren wieder, dass er sich Sachen ausdenkt, die man eigentlich gar nicht lesen will, die aber dann doch wieder so dermaßen genial in die Geschichte passen, dass man letztendlich nur eins fragen will: Wie macht er das bloß?