Rezension

Die Erde - nur eine Ameisenfarm

Endgame 01. Die Auserwählten - James Frey

Endgame 01. Die Auserwählten
von James Frey

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch stellt die Welt, wie wir sie kennen komplett in Frage, angefangen bei der Evolution und der Schöpfungsgeschichte.
Alles Quatsch, Darwin, die Affen, Adam und Eva. Nein, wir sind ein Alienexperiment, eine Art Ameisenfarm, die zu Forschungszwecken oder zur Unterhaltung höherer Wesen erschaffen wurde, die beschlossen haben, dass es jetzt ein bisschen eng wird auf der Erde und deshalb spielt man jetzt das Endgame.
12 Spieler kämpfen repräsentativ für ihren Clan, der schon seit Jahrtausenden potenzielle Spieler auf diesen Kampf vorbereitet, von dem man weiß, dass er kommen wird, nur nicht wann. Es kann nur einen geben, einen Gewinner, dessen Clan „das Ereignis“ überleben wird. Der Rest der Menschheit stirbt. Schade, aber notwendig.

Das klingt ganz spannend. Und wenn man das Buch erhält, ist man auch zunächst tief beeindruckt. Ein dicker goldener Foliant mit Prägedruck auf dem Umschlag, zwei lieblichen Lesebändchen und massenhaft rätselhafter Abbildungen. Dazu das Werbeversprechen „Mehr als ein Buch“, ein Gewinnspiel, Novellen mit Randinformationen, Schnitzeljagd durchs Internet, ein Handyspiel, ein Film…wow.
Allerdings kommt die Enttäuschung dann recht schnell. Ich habe nur ein Buch gelesen. Wer den ganzen Spaß erleben will, sollte mindestens das Ebook lesen, wenn nicht gar ein Tablet benutzen. Im Text sind jede Menge Links versteckt, die man anklicken könnte, wenn man nicht die schicke Printversion lesen würde. Die führen dann angeblich zu irgendwelchen Internetseiten mit Zusatzinfos, YouTube-Videos oder auch Werbeseiten. Mag sein, dass das spaßig ist, wer weiß.

Das Buch selbst ist spannend, brutal und blutig. In sehr kurzen Kapiteln verfolgt man das Geschehen aus der Sicht aller 12 Spieler und lernt sie ein wenig kennen. Sie sind sehr unterschiedlich und kommen aus der ganzen Welt. Da gibt es erbarmungslose Kämpfer und auch Philosophen.
Man bekommt eine neue Sicht auf irdische Mysterien, Stonehenge, die Nazca-Linien, die Pyramiden von Gizeh, Göbekli Tepe, usw. sind alles Stationen, der Aliens, die die Erde erschaffen haben. Antike Mystik gepaart mit futuristischer Technik. Eigentlich spannend.

Am Ende des Buches bin ich mir nicht sicher, was ich davon halte. Es liest sich sehr kurzweilig. Allerdings hat man nicht wirklich eine Bezugsperson, deshalb fiebert man nicht ernsthaft mit.
Zwischendurch gibt es gnadenlose Kämpfe, da fliegen Granaten und Körperteile und man fragt sich, was macht denn wohl ein Jugendbuch zum Jugendbuch?
Und dann hat man noch das Gefühl, das Beste verpasst zu haben, weil man die technischen Scherze nicht ausreizen konnte.

Eigentlich ist dies ein Buch, in das man sich reinknien könnte, mit dem man sich wochenlang beschäftigen und rätseln könnte. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich das wollte, wenn ich denn könnte…