Rezension

... die Erde wird zur blutbesudelten Hölle

Zerfleischt - Tim Curran

Zerfleischt
von Tim Curran

Inhalt:

Greenlawn in Indiana ist eine friedliche kleine Stadt. Zumindest solange, bis Louis Shears zusieht, wie ein Kind brutal zusammengeschlagen wird. Spätestens als drei Polizisten dann anfangen, das tote Kind zu schlagen und zu treten, merkt Louis, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Die Menschheit beginnt zu degenerieren, die Bewohner von Greeenlawn "zerfallen" zu Ur-Wilden. Sie werden zu Jägern und bilden Stämme, die nur darauf aus sind, sich gegenseitig auszurotten, zu töten, zu zerfleischen, zu fressen...

"Kannibalismus, Mord, Vergewaltigung - wenn die Zivilisation endet, wird die Erde zur blutbesudelten Hölle. .."
 

Meine Meinung:

Man ist sofort mitten im Geschehen. Es gibt keine lange Vorgeschichte, Curran fängt direkt an. Gleich auf den ersten Seiten wird man überhäuft mit widerlichen, brutalen und abstoßenden Verbrechen. Der Autor nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und schildert ausführlichst die Gräueltaten. Die Sätze sind überwiegend kurz und präzise, aber bringen die Sache auf den Punkt. Die Geschichte hat mich zu Beginn richtig mitgerissen. 

Die Bewohner der Stadt Greenlawn werden zu urzeitlichen Wilden. Warum das passiert, darüber wird im Buch nur vage gemutmaßt. Louis Shears ist einer der wenigen nicht Betroffenen. Er versucht sich so gut es geht in dem Chaos zurechtzufinden und zu überleben. Was anfänglich nach einer spannenden Story geklungen hat, verliert aber allerspätestens nach der Hälfte des Buches seinen Reiz. Ich bin schlichtweg abgehärtet gegen die ganzen ekelhaften Schilderungen und es ist kaum noch eine Steigerung möglich, da das Buch schon so brutal begann. Leider zerfällt auch die Handlung (sofern überhaupt jemals wirklich vorhanden..). Ab einem gewissen Punkt geht es lediglich ums Abschlachten. Und dabei wird auch vor Kindern und Kranken kein Halt gemacht. Es fehlt irgendwie die Spannung und eine "richtige" Geschichte hinter dem ganzen Gemetzel.

Was mir aber gut gefallen hat, ist der Einblick in die Gedankengänge der Wilden. Es wird nämlich nicht nur aus der Sicht des "Normalen" erzählt, sondern man gewinnt auch einen guten Eindruck davon, was die "Rückfälligen" denken und fühlen. Man kann ihr Verhalten durchaus nachvollziehen.
 

Fazit:

Weniger ist manchmal mehr. Das Buch sprudelt über vor Gewalt und Splatterszenen, aber eine durchgängige, spannende Handlung ("sinnloses" Abschlachten zählt nicht...) würde auch nicht schaden. Auch hier gilt: Nichts für jeden. Es ist brutal, eklig, abstoßend und blutig. Ich vergebe 4 Zombies, weil die Beschreibungen einfach richtig gut sind und mir persönlich das Thema sehr gut gefällt, werde bestimmt noch ein anderes Buch von Tim Curran lesen. Den Stil mag ich sehr gerne, hoffe aber beim nächsten Mal auf etwas mehr Story.