Rezension

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Die erste Liebe und ihre Tücken

All die schönen Dinge - Ruth Olshan

All die schönen Dinge
von Ruth Olshan

(!!!ACHTUNG: Rezension enthält Spoiler!!!)

Der Inhalt...

Wie fühlt sich Leben an – mit einer tickenden Zeitbombe im Kopf? Ein Aneurysma im Kopf bestimmt das Leben und den Alltag der 16-jährigen Tammie. Seit sie denken kann, verbietet ihr dieses kleine Ding (was jederzeit platzen könnte) jegliche Art von „Spaß“. Zwischen Schule, Familie, ihrer besten Freundin Pat und ihrem Hobby Sprüche auf Grabsteinen zu sammeln wünscht sich Tammie nur eins: Endlich richtig leben! Auf einem ihrer alltäglichen Spaziergänge über den Friedhof trifft sie auf Fynn mit dem schiefen Eckzahn und den blitzenden Augen. Sie verliebt sich Hals über Kopf und erfährt wie schön, gefühlvoll und aufregend die erste Liebe sein kann.

Die Charaktere...

Da hätten wir einmal Tammie. Unsere liebe, sympathische und herzensgute Tammie. Ich glaube ich habe sie vom ersten Moment an geliebt! Ich mochte ihre pragmatische und schnörkellose Sicht auf die Dinge. Sie machte keinen Hehl aus ihrer Situation: Sie hatte dieses Aneurysma; es war da, und es zu verleugnen machte es auch nicht besser. Sachlich und trocken erklärt sie die Grundsätze ihrer Krankheit – nicht zu kompliziert, damit auch junge Leser das Ausmaß dieses „Dings“ in ihrem Kopf verstehen. Ich mochte ihre „Art“, und ihre Versuche ein halbwegs normales Leben zu führen. Denn ja, das tat sie! Sie versteckte sich nicht in ihrem Schneckenhaus, sie ging in die Welt hinaus und versucht ihr Ding in ihrem Kopf so gut es geht zu verdrängen. Ich kann schwächliche Charaktere überhaupt nicht leiden, weswegen ich doppelt froh darüber war, dass sie nicht so ist! Tammie ist eine offene und starke junge Frau. Und sie ist (finde ich) ein Vorbild für alle, die einem ähnlich schlimmen Schicksal ausgeliefert sind. Ich glaube sie zu mögen ist gar nicht möglich! Sie ist einfach so herrlich ehrlich, authentisch und aus dem Leben gegriffen! Sie war einfach ein rundum gelungener Charakter!

Zu Fynn kann ich eigentlich nur sagen, dass ich auch schrecklich gerne so einen tollen Freund haben würde :D (Ich muss einfach mal gerade ein bisschen fangirlen...). Er ist sooooo ein toller Kerl. Süß, liebevoll, geduldig, und und und... Sein Umgang mit Tammie war einfach nur wundervoll! Er verstand sie, unterstütze sie in allen Dingen, akzeptierte sie so wie so wie sie eben war, und sorgte dafür, dass sie ihr Leben endlich richtig ERlebte! Die Entwicklung ihrer Beziehung war schön mitanzusehen. Schritt für Schritt nähern sich die zwei einander an. Alles was zwischen ihnen passiert wird genausten geplant und bedacht. Auch der erste Sex ;) Ich fand ihre Beziehung absolut authentisch beschrieben. Denn die erste Liebe ist genauso: Emotional, hin und wieder etwas „unbeholfen“, aber mit vollem Karacho!

Unser kleine tierische Held Okay, hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen ergattert! Ich war hin und weg von dem Hunde-Opa! Ich bin ein totaler Fan von Geschichten, in denen Tiere die eigentlichen „Helden“ sind, weswegen ich besonders angetan von Okay war. Er hat nie eine zu dominante und aufdringliche Rolle in Tammies und Fynns Beziehung gespielt, war jedoch trotzdem elementar wichtige für den Verlauf ihrer Geschichte. Genau weil ich Okay so sehr ins Herz geschlossen habe, war ich über sein letztendliches Schicksal besonders traurig. Die Szene mit ihm und Fynn hat mich wirklich tief berührt, und spätestens als Jimi sich zu Okay kuschelte, musste ich an mich anzuhalten um nicht komplett loszuheulen :(

Von Pat, Tammies bester Freundin, war ich auch ziemlich begeistert. Sie bildet Tammies Gegenpol; ist verrückt, aufgedreht und bringt den nötigen Pepp in Tammies Leben. Sie ist immer für sie da – egal zur welchen Stunde, Pat lässt alles stehen und liegen, um für ihre beste Freundin da zu sein. So einen „Fels in der Brandung“ im Leben wünscht sich glaube ich jeder ;).

Tammies Eltern fand ich auch sehr sympathisch. Sie sorgten sich (verständlicherweise) sehr um ihre Tochter, bedrängten sie jedoch zu keiner Zeit. Sie ließen ihr den Freiraum den Tammie brauchte, waren aber für ihre Tochter da, wenn sie sie brauchte. Ich fand beide als Charaktere gut gelungen. Die Aufräum-Aktionen fand ich genial, denn so etwas mache ich auch immer wieder gerne :D. Alten Ballast loszuwerden ist ein tolles Gefühl! Gefreut hat mich auch, dass die Mutter sich Gedanken um ihre berufliche Zukunft machte. Sie schaute nach vorne, versuchte nicht in ihrem Leben festzustecken und nach vorne zu sehen, gerade weil sie merkte, dass ihre Tochter immer unabhängiger wurde und begann ihr Leben in vollen Zügen zu genießen und zu leben!

Der einzige mit dem ich echt Probleme hatte, war Jens. Ich wurde bis zum Ende nicht wirklich schlau aus diesem Jungen... Erst „überfiel“ er Tammie geradezu, dann entschuldigte er sich, um sie dann nochmal so zu überrumpeln. Nein, so ganz wollte und konnte ich sein Verhalten nicht verstehen!

Die Geschichte...

Ich bin ja ein ziemlicher Fan der gesamten Geschichte. Das erste Zusammentreffen, der erste Kuss, die Hochzeit... Ich finde die Entwicklung sehr gelungen. Nicht nur von Tammie alleine, sondern auch von ihrer Beziehung zu Fynn. Ich muss aber gestehen: Ich hab mir irgendwie ein „tragischeres“ Ende alá Das Schicksal ist ein mieser Verräter gewünscht. Ich glaube damit stehe ich ganz alleine da, aber ich bin irgendwie kein Fan von Happy Ends :D.

Der Schreibstil...

Alles fing sehr rasant an. Durch die sehr kurzen Sätze und Kapitel ging es Schlag auf Schlag. Dadurch fiel es mir anfänglich schwer so richtig in die Geschichte „einzusteigen“. Negativ aufgefallen ist es mir jetzt nicht, allerdings war es eine Sache an die man sich vorerst gewöhnen musste. Ansonsten: Alles top! Ich mochte den locker-leichten und jugendlichen Schreibstil sehr. Man flog gut durch die Geschichte, und das leicht „Gehetzte“ vom Anfang legte sich ab der Mitte des Buches.

Das Fazit...

Eine zuckersüße Geschichte über die erste Liebe und ihre Tücken. Eint tolles Debüt! Daumen hoch von mir ;)

 

Nochmal ein herzliches Dankeschön an die Autorin für das Buch :)