Rezension

Die Farbe von Milch

Die Farbe von Milch
von Nell Leyshon

Bewertet mit 4 Sternen

Mary ist 14 Jahre und  lebt als Tochter eines Bauern im 19 Jahrhundert. Ihr Leben ist von wenig Liebe, körperlichen Züchtigungen und harter Arbeit geprägt. Mary genießt dennoch ihr Leben, allen voran die Zeit mit ihrem Großvater. Da Mary eine körperliche Einschränkung hat kann sie nicht so hart und schnell wie ihre Schwestern arbeiten. Aus diesem Grund schickt ihr Vater sie zum örtlichen Pfarrer um dessen kranke Ehefrau zu pflegen und im Haushalt zu helfen. Mary und die Pfarrersfrau freunden sich schnell an und sie verrichtet ihre Arbeit zufriedenstellend. Als die Pfarrersfrau verstirbt beginnt Marys geordnetes Leben aus den Rudern zu laufen und für sie beginnt ein absoluter Albtraum.

 

Nell Leyshons Buch ist aus Sicht von Mary geschrieben. Da Mary keine Schulbildung hat, ist der Schreibstil sehr einfach und weist viele grammatikalische Fehler auf. Zudem verfügt das Buch über keinen sonderlich großen Wortschatz. Ebenso wird auf ausführliche Details, Emotionen und bildliche Beschreibungen verzichtet. Einerseits macht der Schreibstil die Handlung sehr authentisch aber andererseits hatte ich dadurch immer wieder Probleme den Lesefluss aufrecht zu erhalten.

 

Zu Beginn des Buches zieht sich die Handlung etwas in die Länge und die im Klappentext angekündigte dramatische Wendung lässt lange auf sich warten. Ab dieser Wendung war das Buch allerdings wirklich sehr gelungen und ich konnte es nicht mehr weglegen. Der Schreibstil führt dem Leser Marys Lage und die Brutalität sehr gut vor Augen und ich musste mit dem Mädchen wirklich mitleiden und mitfiebern. Die letzten drei Seiten konnten den gelungen letzten Teil allerdings nochmals übertreffen und ich musste das Ende erst einmal sacken lassen.

 

Die einzelnen Protagonisten werden zwar nur sehr vage beschrieben und auf Emotionen wird beinahe gänzlich verzichtet, aber dennoch sind alle Charaktere sehr authentisch. Vor allem Mary, die immer ausspricht was sie sich denkt, war mir wirklich sympathisch.

 

FAZIT:

Beim ersten Teil des Buches konnte ich nicht nachvollziehen, weshalb so viele Leser begeistert davon sind, aber das Ende konnte auch mich mehr als überzeugen. Daher vergebe ich 4 Sterne!