Rezension

Die Fortsetzung der Kinder vom Bahnhof Zoo

Christiane F. - Mein zweites Leben - Christiane V. Felscherinow, Sonja Vukovic

Christiane F. - Mein zweites Leben
von Christiane V. Felscherinow Sonja Vukovic

Inhalt:
Das Schicksal der damals 14-jährigen, drogenabhängigen Prostituierten Christiane F. aus »Wir Kinder vom Bahnhof Zoo« ging um die Welt. Generationen sind mit der Geschichte und dem Mythos Christiane F. aufgewachsen. Aber wie ging es weiter? 35 Jahre später erzählt Christiane Felscherinow ihr ganzes Leben. Eine Geschichte von Hoffnung und Hölle - glücklichen Jahren in Griechenland, Überlebenskampf im Frauenknast, Abenteuern unter Rock-Idolen, Literatur-Stars und Drogenhändlern - und der Kampf, trotz aller Rauschgift-Exzesse eine gute Mutter für ihr Kind zu sein. Gemeinsam mit der Journalistin Sonja Vukovic hat sie nun ihr Leben rekapituliert. Das Ergebnis ist eine erschütternde, aber auch hoffnungsvolle Autobiografie. Eine Begegnung mit einer Gesellschaft, die den Rausch auslebt, aber den Süchtigen verachtet. Die Vollendung einer Geschichte, die das Lebensgefühl von Generationen prägte - und damit auch ein Dokument deutscher Zeitgeschichte.

Meine Meinung:
Es ist schwierig hier eine ehrliche Meinung abzugeben. Ich fand "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" einfach erschreckende ehrlich und somit auch erschreckend aufrüttelend. Es zeigt, wie schnell man in die Drogensucht abtauchen kann. Viele Menschen haben in der Kindheit schlimme Dinge erlebt, aber jeder verarbeitet das anders. Christiane F. hat dies mit Drogen getan und tut es auch immer noch.

Ich finde gut, dass es quasi eine Fortsetzung gibt - dass Christiane zeigen will, was aus ihr geworden ist, dass sie auch weiß, dass es allein ihre Schuld ist. Ich finde, dass wird in beiden Büchern klar. Ich finde nicht, dass sie die Schuld auf andere schiebt - ich finde es eher erstaunlich, dass sie so sicher weiß, dass sie dieser Sucht unterliegt und nur selbst etwas daran ändern kann.

Insofern fand ich also auch dieses Buch gut und insofern hat es mich auch mal wieder berührt - zumal Christiane Gedanken ausspricht, die ich nachvollziehen und verstehen kann, die aber nicht viele Menschen so einfach preis geben.

Was ich aber an dem Buch eher nervig finde: Dieses ganze Promi Gedöns - klar ist sie irgendwie ein Promi, aber ob sie wirklich Nena in Amerika berühmt gemacht hat, weil gerade sie die Kassette mit hatte? Und hat auch gerade sie das Ectasy nach Deutschland gebracht, weil sie Freunden davon erzählte? So richtig kann ich das nicht glauben und ich weiß auch nicht, ob man darauf so stolz sein sollte, wenn es stimmt.

Schade finde ich auch, dass sie sich so gar nicht auf die Fragen nach Detlef einlässt. Klar, das ist ne Jugendliebe und viele Erwachsene wissen auch nicht, was ihre Jugendliebe treibt oder wo derjenige wohnt, aber sie hat doch ganz andere Sachen mit Detlef durchgemacht als jeder andere. Will man da nicht wissen, wie es diesem Menschen ergangen ist?
Das find ich etwas schade und auch irgendwie ignorant.

Fazit: Ich wünsche Christiane das größte Glück der Welt und dass sie vielleicht noch ein paar Jahre mehr zu leben hat, aber zu 100% überzeugt hat mich ihre Biografie dann irgendwie auch nicht. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht ganz so ehrlich ist, wie es "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" war - deshalb 3 Sterne