Rezension

Die Gefahr kann eine ganze Stadt verzehren

Stadt der Verschwundenen - James Marrison

Stadt der Verschwundenen
von James Marrison

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Aus keiner Gefahr rettet man sich ohne Gefahr." (Niccoló Machiavelli)
Würdest du jemanden retten, wenn du selbst dadurch in Gefahr gerätst? Buenos Aires 1981 Guillermo Downes eilt einer jungen Frau zu Hilfe, die auf der Flucht vor der Militärpolizei ist, doch er kann ihr nicht helfen und sie verschwindet ins Ungewisse. Das Schicksal von Soledad lässt ihn jedoch nicht los, er bekommt heraus, woher sie kommt und trifft dort ihre Schwester. Zusammen versuchen sie näheres über Soledads Verschwinden herauszubekommen. Bei ihren Nachforschungen stellen fest, das in der Zeit der Militärjunta täglich Menschen verschwinden und nie mehr auftauchen. Doch sie merken auch, dass es immer mehr Menschen gibt denen das Verschwinden ihrer Angehörigen und Freunde nicht mehr egal ist. Sie versuchen durch Mittel und Wege das Militär zu unterwandern, um an die Öffentlichkeit im Ausland zu gehen. Da auch die Militärjunta hinter ihnen her ist, müsse sie sehr vorsichtig sein bei ihrer Suche. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und immer mehr erfassen sie was für Gefahren in ihrer Stadt lauern. Können sie Soledad noch rechtzeitig retten?

Meine Meinung:
Ein Politthriller, der auf mich eher wie ein autobiografischer Roman mit Gewalt wirkt. An Hand von Filmen, Bücher und anderem hat man ja schon von der Zeit der Militärjunta in Argentinien gehört. Hier wird das ganze Ausmaß noch etwas spektakulärer dargestellt. Ob es wirklich so drastisch war, kann ich nicht nachvollziehen, aber man weiß ja auch aus anderen Zeiten, das Soldaten nicht gerade sanft mit ihren Opfern umgehen. Unvorstellbar das dieses Regime unter General Videla fast 7 Jahre in Argentinien regieren konnte. In der Zeit wurden auch viele Kinder geraubt und zur Zwangsadoption freigegeben. Dem Autor geht es hier in erster Linie darum, das der Leser erfährt, warum Guillermo Downes von Argentinien in die Cotswolds fliehen musste. Ich vermute, das man dieses Buch hauptsächlich deshalb geschrieben hat, da sich daran eine Serie aufbaut. Im Anschluss bekommt man dann einen kleinen Einblick davon, mit einer kurzen Leseprobe von "Ein finsterer Ort". Der Schreibstil ist gut, vielleicht hätte man Guillermo Downes Biografie noch etwas vertiefen können, den hauptsächlich geht es ja um die Suche nach Soledad. So ganz als Thriller konnte mich dieses Buch jetzt nicht überzeugen, dafür war es mir an einigen Stellen nicht spannend genug. Das Ende war mir dann doch ein wenig zu abrupt. Trotzdem eine interessante politische Geschichte, der ich 3 1/2 von 5 Sterne gebe.