Rezension

Die Geschichte einer liebenswerten Serienmörderin

Die Prinzessin von Arborio
von Bettina Balàka

Bewertet mit 4 Sternen

Die Italienerin Elisabetta Zorzi, von allen nur 'Zorzi' genannt, ist eine erfolgreiche, junge Frau. Sie führt ein hochklassiges Restaurant in Wien, die 'Cantinetta Zorzi', ist intelligent, kultiviert, gutaussehend und wird von den Männern umgarnt. Jedoch umgibt sie ein dunkles Geheimnis: Wird sie ihrer Männer überdrüssig, bringt sie diese um, statt sich von ihnen zu trennen. Die ersten Male kam sie unbemerkt damit davon, beim dritten Mord jedoch begeht sie einen kleinen, aber feinen Fehler, durch den sie die Polizei letztendlich überführen kann.
Dies umfasst inhaltlich ca. die erste Hälfte des Buches. Doch damit hört die Story noch lange nicht auf. Der Kriminalpsychologe Arnold Körber interessiert sich für diese außergewöhnliche Frau, bringt so nach und nach die Beweggründe Zorzis an Licht - und verfällt ihr letztendlich auch. Die Liebe zu einer mehrfachen Mörderin, kann dies gutgehen? Doch auch Zorzi ist nicht auf den Kopf gefallen und weiß Körbers Zuneigung geschickt zu nutzen...
Dieser Roman ist kein Krimi im klassischen Sinne. Man erfährt bereits zu Beginn so nach und nach, wie es in Zorzis Kopf aussieht. Auf eine gewisse Art kann sie einem sogar richtig sympathisch sein, will sie im Grunde genommen doch nichts Böses. Sie hat lediglich eine mörderische Art, ihre Ziele zu verfolgen. Als Leser wird man quasi selbst zu einer Art Profiler, macht sich Gedanken über Zorzis Vergangenheit und die Gründe ihrer Entscheidungen. Der Roman ist ebenso durchzogen von mehreren Zeitsprüngen, so dass sich die Handlung nicht immer flüssig lesen lässt. Dies macht das Buch jedoch nicht weniger interessant. Was den Roman von einem klassischen Krimi am meisten unterscheidet, ist der fehlende Höhepunkt, auf den das Buch hinarbeitet, da der letzte Mord bereits sehr früh geschieht. Dies kann auch das unerwartete Ende leider nicht mehr ausreichend ausgleichen, daher ziehe ich einen Stern in der Bewertung ab.