Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Die Geschichte einer Zitrone

Eine Geschichte der Zitrone - Jo Cotterill

Eine Geschichte der Zitrone
von Jo Cotterill

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine kleine, feine Geschichte, die einem lehrt, dass Freundschaft ein wichtiges Lebenselixier ist. Calypso muss für ihr Alter viel stemmen und hat das Leben ihres Vaters neben ihrem eigenen im Griff. Die „innere Stärke“ ist für ihren Vater der Schlüssel zu einem guten Leben. Glücklich wäre hier ein unpassender Ausdruck, denn er macht alles andere als einen glücklichen Eindruck.

„Innere Stärke“ bedeutet für ihn, dass man sich niemals auf andere einlassen soll (verlassen ist etwas anderes – er verlässt sich darauf, dass seine Tochter den Haushalt schmeißt) und besser zurückgezogen lebt. So zieht sich Calypso immer mehr in sich zurück und lebt nur noch in ihren Büchern.

Die Freundschaft zu Mae entwickelt sich rasant und die beiden geben ein drolliges Pärchen ab. Wie fühlen sich Worte im Mund an? Was ist „normal“? Das Band zwischen den beiden wird mit jedem Tag stärker und inniger.

Die Geschichte lässt sich gut lesen. Man kann gut mit Calypso mitfühlen, sich in sie hineinversetzen, da alles aus ihrer Sicht geschildert wird.

Besonders gut finde ich, dass für den Leser manche Fragen offen bleiben. Keine für die Handlung wichtigen, aber dennoch erfahren wir nicht mehr als Calypso. Das macht einen Teil des Zaubers aus. Zwar kann man seine Fantasie bemühen, aber das führt wahrscheinlich eher zu einem eher unbefriedigenden Ergebnis.

Auch die Querverweise zu den Büchern, über die sie sich mit Mae unterhält und die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte ziehen, sind wirklich gut eingewebt.

Allerdings habe ich bis zum Ende nicht herausgefunden, warum es gerade um Zitronen geht. Wären Orangen oder Pfirsiche nicht genauso gut gewesen?