Rezension

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Die Geschichte von Hannah und Anna

Das Erbe der Rosenthals
von Armando Lucas Correa

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

 

1939:

Hannah ist gerade mal elf Jahre alt als sie mit ihrer Familie aus Berlin fliehen muss. Als Juden verpönt und als unrein betitelt machen sich die Rosenthals auf den Weg in eine hoffentlich neue Heimat. Auf dem Weg nach Kuba wird die Familie jedoch auseinander gerissen, denn nur wenige Menschen dürfen das Schiff St. Louis verlassen.

 

2014:

Anna ist auch erst elf Jahre alt als sie beginnt nach den Wurzeln ihres verstorbenen Vaters zu suchen. Erste Hinweise und einige Fotos erhält sie von ihrer Großtante, die auf Kuba lebt. Mit ihrer Mutter möchte sie dort hinreisen und der Geschichte ihres Vaters näher kommen.

 

Was verbindet die beiden Mädchen? Und welche Geschichte wird Anna wohl erzählt bekommen?

 

Meine Meinung: 

 

Es ist oftmals nicht leicht in Worte zu fassen welche Gefühle einem beim Schreiben übermannen. Doch eines kann ich klar und deutlich sagen: Dieser Roman hat mich im tiefsten Punkt meines Herzens berühren können. Die Tränen, die ich zum Ende vergoß werden so schnell nicht trocknen und dies nicht nur, weil es die St. Louis mit ihren Passagieren wirklich gab, sondern weil der Autor mich selber hat mitreisen lassen. Seine eindrucksvolle, emotionale, anrührende Erzählweise gespickt mit tiefer Traurigkeit der einzelnen Seiten können einem nur schlecht loslassen. Ein Talent, wie es selten der Fall ist wird einem hier geboten.

 

Wenn man das Leben von Hannah verfolgt, stellt man sich wohl öfter selbst die Frage: Hat sich mein Leben bisher gelohnt oder lebe ich auch nur so dahin? Die traurige Erkenntnis dessen kann einem leicht in Bestürzung bringen. Ich persönlich hatte bei fast allen Erzählsträngen, in denen es um Hannah ging, viel Mitleid mit ihr und ihrem Leben. Ich hätte sie gerne selber in die Arme genommen und ihr Trost gespendet. Schicksalsschläge dieser Art möchte man wirklich niemanden wünschen. Einsam und allein in einer fremden Welt aufwachsen zu müssen; dort wo man sich nie heimisch fühlt, nein das kann einem schon zermürben.

 

Anna hat es wesentlich besser getroffen, auch wenn sie schmerzlich ihren geliebten Vater vermisst, den sie aber noch nie zu Gesicht bekam. Ein tolles Mädchen, dass man gerne ins Herz schließen und an die Hand nehmen möchte.

 

Zu Tränen gerührt haben mich die Momente, als sich beide endlich begegnet sind und wahrlich zum Schluss, als Hannah endlich das Kästchen öffnen konnte, welches sie von Leo erhielt. Leo, ihrer Liebe in jungen Jahren, ihrer Liebe, die sie nie wieder zu Gesicht bekam und schlussendlich doch wieder mit ihm vereint sein wird.

 

Besonders beeindruckt hat mich zudem, dass der Autor eine Intelligenz aufweist, wie es selten der Fall zu sein scheint. Auch wenn öfter mal einige Erzählungen nicht interessant genug erschienen, hatte ich den Eindruck dass in in jeder ihrer eine Weisheit versteckt sei.

Und dies obwohl ein paar Fragen, die ich mir stellte, doch leider unbeantwortet geblieben sind. Aber dies sind Nebensächlichkeiten und haben für mich keinen negativen Einfluss.

 

 

Eine Aussage, die mich so schnell nicht mehr loslässt:

 

"Ist der Mensch ein Fehlgriff Gottes? Oder Gott nur ein Fehlgriff des Menschen?"

 

Ich glaube da bedarf es keinerlei weiteren Worte mehr.

 

 

Fazit:

 

Ein wunderbar berührender Roman, der ebenso auf Fakten beruht. Mit der Geschichte um Hannah und Anna und vielen interessanten Erzählphasen macht der Autor dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Wer gerne emotionale, leicht erzählte und doch überragende Romane liest, sollte unbedingt zu "Das Erbe der Rosenthals" greifen. Für mich in jedem Fall ein Highlight und daher auch verdiente

 

4,5 Sterne !!