Rezension

Die grosse Spannung bleibt aus

Deichfürst - Heike van Hoorn

Deichfürst
von Heike van Hoorn

Bewertet mit 3 Sternen

Auf einer Baustelle wird die Leiche eines lokalen Grossbauers gefunden. Der neu an die Nordsee gezogene Kommissar Stephan Möllenkamp ermittelt in seinem ersten Fall tief in die Vergangenheit…

Die Geschichte wird in der dritten Person in der Vergangenheit erzählt, in erster Linie aus der Sicht des Protagonisten Stephan Möllenkamp. Aber auch andere kommen in kurzen Abschnitten zu Wort, unter anderem die Lokalreporterin Gertrud Boekhoff. Das im Klappentext angekündigte "Ermittlerteam" ist in meinen Augen jedoch keines, denn abgesehen von ein paar kurzen Gesprächen gehen die beiden getrennte Wege und ermitteln jeder für sich alleine. Wirklich ins Herz schliessen konnte ich hier niemanden. Die meisten Figuren blieben ziemlich blass, und wenn jemand nennenswerte Eigenschaften zeigte, dann waren es eher negative.

Die Handlung ist aus zwei Strängen zusammengesetzt. Einerseits dreht sich der Krimi natürlich um die aufgefundene Leiche und die Suche nach dem Täter, andererseits wird die Flucht zweier Kinder nach dem zweiten Weltkrieg aus Ostpreussen geschildert. Der zweite Handlungsstrang streckt sich über mehrere Jahrzehnte und deckt langsam das Motiv für die Tat auf. Etwas verwirrend fand ich dabei, dass er zweite Strang, der vor dem Hauptstrang spielt, im Gegensatz zu diesem im Präsens geschildert wird. Die grosse Spannung blieb leider aus, die Ermittlungen verliefen ziemlich planlos und wirklich interessant wurde es eigentlich nur in den Vergangenheitspassagen.

Der Schreibstil der Autorin Heike van Hoorn liess sich grundsätzlich flüssig lesen, allerdings geriet ich stellenweise durch die häufige Nutzung von plattdeutschen oder Dialektpassagen ins Stocken. Diese werden zwar am Ende des Textes übersetzt, aber immer hin und her zu zappen ist ja auch nicht so praktisch.

Aufgefallen ist mir ausserdem, dass in diesem Krimi Frauen grundsätzlich mit Vor- und Nachnamen oder nur mit Vornamen genannt werden, Männer hingegen entweder mit beiden Namen oder nur mit Nachnamen. Ich bin eigentlich nicht jemand, der sofort "Sexismus" schreit, aber dieser Punkt ist mir doch negativ aufgefallen.
 

Mein Fazit

Die grosse Spannung bleibt aus.