Rezension

Die Hoffnung stirbt zuletzt - aber sie stirbt

Night School 04. Um der Hoffnung willen - C. J. Daugherty

Night School 04. Um der Hoffnung willen
von C. J. Daugherty

Bewertet mit 2 Sternen

Der vierte Band schließt ziemlich unmittelbar an den dritten an. Allie und Rachel sind in einer Nacht- und Nebelaktion aus Cimmeria abgehauen, um Nathaniels Schergen zu entkommen. Jeden Monat wechselten sie ihren (luxuriösen) Unterschlupf, bis sie schließlich bei Sylvains Eltern unter- und sich Sylvain und Allie näherkommen können. Doch kaum turteln sie miteinander, werden sie schon wieder aufgestöbert - dieses Mal gehen sie wieder zurück nach Cimmeria, denn sicher sind sie offensichtlich nirgends, und dort können sie wenigstens ordentlich trainieren.
Doch so mit der Ordnung haut es auch auf Cimmeria nicht hin, denn dort ist der Teufel los. Von ursprünglich über 200 Schülern sind nur noch etwa 40 übrig geblieben, und den Spion haben sie auch noch nicht gefunden. Das Misstrauen ist also hoch und Allie fühlt sich auch unter ihren Freunden nicht so willkommen geheißen, wie sie das erwartet hat.

Dazu kommt, dass die Bedrohung durch Nathaniel nicht geringer wird und trotz der verstärkten Wachen auf dem Gelände Nathaniels Leute offenbar ein- und ausmarschieren können, wie sie lustig sind, Stichwort Christopher, Allies Bruder.

Um doch noch irgendetwas retten zu können, beschließt Allies Großmutter Lucinda, die gerade noch so Chefin von Orion, sich mit Nathaniel zu treffen und Friedensverhandlungen zu führen. Da sie mittlerweile des Spions habhaft werden konnten, glaubt sie, einen gewissen Druck zu besitzen. Allie soll sie dabei begleiten - und dann bricht die Hölle los.

Was soll ich sagen? Ich hatte mit großer Freude diese Serie begonnen. Der erste Band war super, der zweite war auch ok. Dann kam der literarische Schlag (Verzeihung!) in die Fresse mit dem völlig überflüssigen dritten Band. Leider schafft es auch dieser hier nicht zu beweisen, dass er eine ernsthafte Daseinsberechtigung besitzt.

Zwei Drittel des Buches werden vergeudet, indem Allie zu einer vorpubertierenden Zicke verkommt, die in Selbstmitleid zerfließt, ihre Freunde wie den letzten Dreck behandelt und eine Attitüde an den Tag legt, welche aussagt "Alles doof außer Mutti". Das ist anstrengend, nervig und geradezu ärgerlich. Schlimmer wird es dadurch, dass dieses 17jährige und ursprünglich als wirklich taff und clever eingeführte Mädchen keinen Plan hat, welchen der beiden Jungs, die um sie buhlen, nehmen soll. Zu 90 Prozent kreisen ihre Gedanken also nicht um die vorherrschende Gefahr, in welcher nicht nur sie, sondern auch der Rest der Schule schwebt, sondern um so wichtige Dinge wie "Sylvain oder Carter - Carter oder Sylvain?". Da das jetzt schon vier Bände lang so geht, mag der nicht mehr so geneigte Leser auch mal gelangweilt reagieren (oder wie Zoe, die Allie in einer Tour ansieht, als wollte sie fragen, ob sie völlig verblödet ist).

Fazit: Diese Reihe hätte locker in drei Bände gepasst und wäre dann auch spannend zu lesen. Aufgrund dieser völlig sinnlosen aufgebauschten Allie-macht-einen-auf-nervig-Aktionen verliert diese Reihe ihren ursprünglichen Reiz und zumindest mich interessiert eigentlich nur noch, wie es ausgeht, weil Daugherty mit einigen Nebenfiguren Charaktere erschaffen hat, die unglaublich gelungen sind, und bei denen ich wissen möchte, wie es ihnen ergehen wird. Allie könnte mir mittlerweile gleichgültiger nicht mehr sein.