Rezension

Die Idee ist toll, an der Umsetzung ist es hingegen zum Teil gescheitert.

Hope and Despair 01: Hoffnungsschatten - Carina Mueller

Hope and Despair 01: Hoffnungsschatten
von Carina Mueller

Bewertet mit 3.5 Sternen

Titel: Hope & Despair, Hoffnungsschatten
Originaltitel: /
Reihe: Hope & Despair #1
Autor: Carina Mueller
Verlag: Carlsen, im.press
Genre: Jugendbuch, Fantasy, SciFi
Seitenanzahl: 288
Erscheinungsdatum: April 2016
Preis: 12,99 € [Broschiert]

Meine Erwartungen:
Als ich zum ersten Mal was über dieses Buch gelesen habe war ich Feuer und Flamme! Nur kurze Zeit später bin ich zum nächsten Thalia gelaufen um festzustellen das sie es nicht vorrätig haben. So hat sich das Lesen zwar etwas hinausgezögert, dafür habe ich aber direkt danach gegriffen als mein vorheriger CR ausgelesen war. Die Idee hinter diesem Buch klang sehr vielversprechend und gute Rezensionen haben mich ebenfalls aufhorchen lassen.

Das Cover:
Das Cover passt zum Inhalt, indem Hope (die Hoffnung) Despair (der Verzweiflung) gegenübersteht. Die beiden Seiten sind in Hell und Dunkel unterteilt und selbst die Schriftfarbe lässt auf Gut und Böse schließen (Auch innerhalb der Kapitel und dem Perspektivwechsel). Es hat mich wirklich ab dem ersten Moment angesprochen, auch wenn ich – wie so oft – anmerken muss, dass Personen auf dem Cover einen in seiner eigenen Fantasie einschränken.

Die Charaktere:
Hope ist die pure Hoffnung. Oder zumindest sollte sie das sein. Denn entgegen dem wovon ich ausgegangen bin hat auch die Hoffnung an sich manchmal Zweifel. Durch die Einflüsse ihrer Umgebung scheint auch sie immer wieder kurz daran zu zweifeln ob es sich überhaupt noch lohnt zu hoffen. Sie ist mir durchaus sympathisch gewesen, insbesondere im Laufe des Buches. Als naiv könnte man sich durchaus titulieren, hier hat es mich aber nicht weiter gestört. Ihr Pro sorgt nun mal dafür das sie viele Situationen unterschätzt oder manchmal auch einfach zu rosig sieht. Somit wurde ihr Pro und ihr kompletter Charakter durch ihre Naivität ein weiteres Mal unterstrichen.

Despair ist der Gegenpart von Hope. Er ist die Verzweiflung. Ich mochte ihn von Anfang an, nach und nach gefiel er mir dann noch besser. Sobald man etwas mehr über ihn erfährt wird er einem sympathischer und am Ende war ich von seinem Charakter absolut überzeugt. Sein Impro scheint ihn wie eine Aura zu umgeben und ihn plagen Schmerz und Unsicherheit. Diese Seite an ihm hat mich gefesselt und mich vollkommen für ihn eingenommen.
Er setzt sich mit allem Auseinander und lässt, im Gegensatz zu vielen seiner Brüder, nicht einfach alles an sich Abprallen. Er ist verzweifelt in vielerlei Hinsicht und doch spürt man diesen kleinen, klitzekleinen Funken Hoffnung, der nur noch ausgelöst werden muss.

Dann gibt es außerdem Love (Liebe) und ihren Gegenpart Hate (Hass), Honesty (Ehrlichkeit) und Lie (Lüge), Modesty (Bescheidenheit) und Greed (Gier), Mercy (Mitleid) und Curel (Unbarmherzigkeit), Loyality (Loyalität) und Treason (Verrat). Ihr könnt euch wahrscheinlich denken, wie die Charaktere aufgebaut sind. Sie machen ihren Namen auf jeden Fall alle Ehre!

Zitate:
„Ich bin voller Hoffnung, Vic. Aber wer nie Angst hat, ist nicht unglaublich mutig, sondern einfach nur unglaublich dumm.“ (S.91 / Hope)

Meine Meinung:
Der Anfang ist wirklich schwach. Ich habe nicht in die Geschichte hineingefunden und konnte nicht alles nachvollziehen. Es ging so weit, als dass ich nun sogar ganze 7 Tage für ein Buch gebraucht habe, dass gerade Mal 288 Seiten besitzt. Ich konnte mich keineswegs in die Geschichte hineinversetzen und das gehört meiner Meinung nach zu einer der größten Probleme eines Lesers. Wenn du nicht in die Geschichte hineinfindest, kannst du auch nur wenig mit den Protagonisten mitfühlen. Hier ist trotz der guten Vorlage (5 Frauen werden entführt!) keine Spannung aufgekommen und die vielen Namen stiften ebenfalls Verwirrung.
Ein Glück hat sich das Blatt irgendwann im Mittelteil gewendet.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Ich hatte hier jedoch leider mal wieder etwas mit Rechtschreibfehlern zu hadern (und teilweise falsch eingesetzten Wörtern).
Die Geschichte wird abwechselnd aus Hopes und Despairs Sicht erzählt. Dies verleiht den Charakteren etwas mehr Tiefe und der Leser kann beide besser nachvollziehen. Mit der Zeit konnten mich diese Charaktere sogar wirklich überzeugen, da sowohl Hope als auch Despair eine Entwicklung mitgemacht haben, die mich an eine große Kehrtwende erinnert.
Das letzte Drittel ist wirklich spannend geworden und ich mochte das Buch zu dem Zeitpunkt auch kaum noch aus der Hand legen. Es ist zum Teil vorhersehbar und trotzdem fesselnd.

Die Idee hinter diesem Buch ist wirklich interessant und hätte mich wirklich überzeugen können. Das hat sie aber nicht. Wieso? Ich hätte mir eine Vorgeschichte gewünscht! Wie alles zustande gekommen ist und warum die Regierung diese 12 Babys geschenkt bekommen hat.
Besaßen die Menschen zuvor all diese Eigenschaften nicht? Oder waren diese nur nicht so ausgeprägt? Und ist es in dem Fall nicht ein ziemlich wagehalsiges Geschenk gewesen, wenn sich die Personen dahinter umpolen lassen können oder gar einfach getötet werden könnten? Und was geschieht sobald sie alle sterben sollten? Mit all diesen Fragen habe ich mich des Öfteren beschäftigt und ich wünsche mir zumindest im zweiten Band antworten zu erhalten, nur gehe ich nicht davon aus diese zu erhalten.

Das Ende ist, da muss ich vielen Bloggern zustimmen, auch meines Erachtens nach einer Cliffhanger. Wenn auch nicht wie üblich. Ich bin nun wirklich höchstgespannt auf den Folgeband und wünschte mir er sei bereits geschrieben und veröffentlicht. So muss ich mich nun aber gedulden.

Ich hoffe wirklich das dieser an dem Ende von „Hoffnungsschatten“ anknüpft und der Spannungsbogen und auch die Charaktere als solche erhalten bleiben. Ich habe somit die starke Hoffnung das mich der zweite Band noch mehr begeistern wird, denn letztlich bin ich begeistert! Nur kann dass die Bewertung schlussendlich auch nicht mehr rumreißen, schließlich habe ich zwei Drittel des Buches als eher schlecht als recht empfunden.

Ich kann anhand des niedrig gehaltenen Spannungsbogen und dem zu langatmigen und einfach unschönen Beginn nicht mehr als 3,5 von 5 Sternen an dieses Buch vergeben. Die Idee ist toll, an der Umsetzung ist es hingegen zum Teil gescheitert.