Rezension

Die kindliche Miss Marple ist da ...

Flavia de Luce 01. Mord im Gurkenbeet - Alan Bradley

Flavia de Luce 01. Mord im Gurkenbeet
von Alan Bradley

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Die elfjährige und mutterlose Flavia de Luce hat es nicht leicht. Immer wieder ist sie dem Unmut ihrer beiden älteren Schwestern Ophelia und Daphne ausgesetzt. Dazu muss sie auf dem Herrensitz Buckshaw mit dem verschwiegenen und störrischen Hausdiener Dogger sowie der schnell hysterisch werdenden Haushälterin Mrs. Mullet des Herrensitzes de Luce auskommen. Und als sie dann eines Nachts eine Leiche im Gurkenbeet findet, wird ihr verschwiegener Vater Colonel Laurence de Luce auch noch verhaftet. Da hilft es ihr nichts, sich in Versuche ihrer geliebten Chemie zu stürzen - sie will den Mordfall aufklären und das noch vor Inspektor Hewitt! So beginnt sie Fragen zu stellen - jede Menge Fragen, die zwar mehr und mehr Geheimnisse der Vergangenheit aufdecken - sie gleichzeitig aber auch ungeahnt in Gefahr bringt! Aber die kindliche Neugier und Unbefangenheit treibt sie immer weiter auf die wichtigsten Fragen: ist ihr Vater ein Mörder und hat er etwas mit dem Raub der raren 'Penny Black' Briefmarke zu tun?

Meinung:

Der kanadische Autor Alan Bradley legt mit diesem ungewohnten Kriminalroman sein Debüt vor. Dafür hat er sogar seinen Beruf aufgegeben und sich ganz dem Schreiben gewidmet. Wenn man das Nachwort richtig interpretiert, dann schlummerte die Geschichte sowie deren Figuren schon lange in seinem Kopf. Nun brachte er diese Geschichte zu Papier. Angesiedelt im England der fünfziger Jahre lässt er die junge Flavia de Luce in einem Mordfall ermitteln, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Oder gar dessen Schuld? Flavia ist einfach nur neugierig, wie es ein Kind im Alter von elf Jahren nun mal ist. Und dies ist auch der große Reiz des Romans. In Ich-Form verfasst lassen sich die Geschehnisse aus den unbekümmerten Augen eines Kindes betrachten und forschen. Sehr liebevoll hat sich Bradley um die Charaktere der Story bemüht und der Leser kann sie alle mit Freuden aufnehmen. Flavia scheint in der Tat etwas älter zu wirken als die angegebenen elf Jahre, aber ich denke, gerade deshalb ist sie auch so aussergewöhnlich und einfach nur bezaubernd. Ihre Begeisterung für die Chemie zieht einen regelrecht mit und ihre Fragereien sind so wunderbar direkt! Alan Bradleys' Schreibweise ist sehr flüssig zu lesen und seine oft genutzten Gleichnisse sind stellenweise brilliant wie erheiternd zugleich! Natürlich ist in diesem Roman nicht so viel Action und Tam Tam zu erwarten; ebensowenig ist es aber auch ein Buch für Kinder. Miss Marple mit Kinderaugen passt schon recht gut. Auf jeden Fall aber ein gelungener Erstling des Autors, dem weitere folgen werden und auf die ich mich jetzt schon sehr freue!

Fazit:

Gelungener Auftakt einer Krimiserie der anderen Art!