Rezension

Die Klinge des Schicksals - Ein Ende mit Altersschwäche

Die Klinge des Schicksals - Markus Heitz

Die Klinge des Schicksals
von Markus Heitz

 

 

Zum Buch:

„Die Klinge des Schicksals“ ist ein Fantasy Roman des Bestseller Autors Markus Heitz. Hierbei handelt es sich um einen seiner wenigen Einzelbände. Das Buch erschien beim Knaur-Verlag und umfasst 570 Seiten.

Markus Heitz ist bekannt für seine grandiosen Fantasy-Welten und auch bei seinem neuesten Werk hat er die Leser nicht enttäuscht. Man befindet sich, zusammen mit der bereits gealterten Protagonistin, in Nankan wieder. Eine Welt, die keine offensichtlichen Parallelen zu unserer aufweist. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt.

Wir begleiten eben jene ältere Protagonistin und ihr eher untypisches Team auf eine Mission, von der das Schicksal der ganzen Welt abhängt.

 

Zum Inhalt:

Danestra ist nicht mehr die jüngste. Sie hat Kinder, die schon fast alle erwachsen sind und besitzt ein Landgut um das sie sich gemeinsam mit ihrer Familie kümmert. Doch sie ist die landesweit bekannte „Klinge des Schicksals“, das heißt, wenn das Schicksal ihr einen Auftrag gibt, muss sie diesen erfüllen. Sie weiß nie wohin es sie führt oder was genau ihr Auftrag ist, das muss sie stets selbst herausfinden. So geschieht es eines Tages, dass sich ihre Wege und die der schwangeren Kalenia kreuzen. Die junge Frau befindet sich im Fang von Banditen, die ihr nach dem Leben trachten, weshalb Danestra nicht zögert das Leben der jungen Frau zu retten. Jedoch ahnt sie nicht, was für einen Stein sie damit ins Rollen bringt. Denn die schwangere Frau birgt ein Geheimnis, welches eine lange Reise quer über den Kontinent nach sich zieht und Gestalten anlockt, denen man besser nicht begegnen sollte.

 

Meine Meinung:

Dieses Buch ist wunderschön gestaltet. Der rote Buchschnitt ist sehr stimmig mit dem Cover. Die enthaltene Karte ist ebenfalls ein Hingucker und sehr nützlich, um sich in der relativ komplexen Welt zurechtzufinden.

Von der Welt bin ich übrigens sehr begeistert. Markus Heitz weiß, wie man Welten erschafft und zum Leben erweckt. Es kam mir während des Lesens so vor, als wäre ich tatsächlich dort gewesen. Bei den Charakteren und mitten im Geschehen – in einer Welt, die ja eigentlich nicht existiert. Grandios!  

Der Schreibstil war auch mal etwas sehr erfrischendes Er hatte etwas Gehobenes und anspruchsvolles und war trotzdem richtig angenehm zu lesen. Ich Nachhinein habe ich eine Vermutung warum der Autor diesen Stil gewählt hat. Er passt einfach zur Protagonistin. Diese ist nämlich eine Frau, die bereits einiges an Lebenserfahrung hat, zudem kommt sie aus der höheren Gesellschaftsschicht und weiß sich auszudrücken. Da ist der Aspekt mit der gehobenen Sprache ein genialer Zug.

Die Charaktere waren an sich alle sehr gut ausgearbeitet. Man erfährt viel aus ihrem Leben und bekommt zu jedem eine detaillierte Beschreibung, die bei solch teilweise sehr außergewöhnlichen Figuren auch nötig ist. Es sind vor allem keine Stereotypen, sondern Figuren mit Fehlern und fehlerhaften Eigenschaften. Es gibt nicht den Helden, wie man ihn in vielen Fantasy-Geschichten hat, sondern mal eine ganz neue Rollenverteilung. Eine ältere Heldin, die bereits weiß, was ihre Bestimmung ist und nun vor einem unbekannten Problem steht. Tolle Idee mit genialer Umsetzung. Es war sehr einfach eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen und mit ihnen mitzufühlen. Keine ihrer Handlungen wirkte unpassend und sie waren einfach greifbar.

Sehr gut fand ich auch, dass man direkt in die Handlung geworfen wurde und man erst nach und nach wusste, was eigentlich Sache ist, wie die Welt funktioniert und wer die Protagonisten sind. Das sorgte für Spannung ab der ersten Seite, da man ja wissen wollte was gerade passiert und wieso. Zu Beginn verlief die Story auch sehr rasant und ich konnte das Buch nicht weglegen. Doch nun zu meinem ersten Kritikpunkt: dem Handlungsverlauf. Nach den ersten, sehr packenden, 100 Seiten baute sich die Spannung auch sehr schnell wieder ab und die Geschichte plätscherte so dahin. Es gab Kapitel, die sehr interessant waren, aber sie konnten den Spannungsbogen nicht permanent oben halten. Es war eine Berg- und Talfahrt – Spannung, Länge, Spannung, Länge. Und das Ende war auch nicht das, was ich erwartet hatte. Es wurde relativ schnell abgehandelt und das Problem, das das ganze Buch über so aufgespielt wurde, konnte dann doch recht schnell gelöst werden. Das ist sehr schade, denn man hatte hier das Potenzial zu einem dramatischen und nervenaufreibenden Ende.

 

Eine Empfehlung?:

Für Fantasy-Fans auf jeden Fall! Die Welt ist klasse, die Charaktere sind super und die Geschichte hat auch ihren Reiz. Es ist kein schlechtes Buch und hat nur hier und da ein paar Schwächen. Wenn man über diese hinwegsehen und sich von einem Buch treiben lassen kann, sollte man es lesen.

 

Fazit:

Rasanter Start, durchwachsener Mittelteil, interessantes aber etwas enttäuschendes Ende. Ein Buch mit einem unglaublichen Worldbuilding und tollen Charakteren. Es hat meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllt, bekommt aber trotzdem noch sehr gut gemeinte 4 Sterne.