Rezension

Die klügste 10-Jährige die ich kenne

Flavia de Luce 01. Mord im Gurkenbeet - Alan Bradley

Flavia de Luce 01. Mord im Gurkenbeet
von Alan Bradley

Flavia de Luce ist ein intelligentes, aufgewecktes kleines Mädchen von 10-Jahren. Sie lebt mit ihrem Vater, zwei Schwestern, einer Köchin und einem Gärtner auf dem Anwesen Buckshaw, in der Nähe des Dorfes Bishop’s Lacey in England der 50er Jahre. Ihr Hobby ist die Chemie und ihr besonderes Steckenpferd sind die Gifte. Die sie gern an ihren gemeinen Schwestern ausprobiert, die sie gleich zu Anfang des Buches in einem Schrank einsperren.

Nachdem sie an einem Morgen eine Leiche im Gurkenbeet des Anwesens Buckshaw findet, fängt sie an auf eigene Faust zu ermitteln, da die Polizisten ihr nicht kompetent genug erscheinen. So beginnt ihr Abenteuer, welches sie in die Welt ihres Vaters nämlich Briefmarken entführt. Zusammen mit ihrem Fahrrad Gladys kommt sie dem Mörder auf die Spur.

Ein wirklich goldiger Roman, mit viel englischem Humor und nicht nur für Kinder und Jugendliche geeignet. Der Stil ist gehoben. So gibt es viele Schachtelsätze, die sich aber trotzdem flüssig lesen. Flavia ist wirklich eine tolle Figur die einerseits noch kindlich naiv ist, andererseits aber sehr viel über verschiedenste Themen weiß.  Durch diesen Roman kann man viel lernen, wenn man sich darauf einlässt. Nicht nur über die ersten Briefmarken in England, die Penny Black und über Gifte, sondern auch ganz andere kuriose Sachen.

Ich liebe ja solche „Funny Facts“ und davon gibt es reichlich bei Flavia De Luce. Ein Beispiel, wie geschickt Fakten in die Geschichte eingebaut sind, wäre, als Flavia die Utensilien des Labors und  deren Herkunft beschreibt:

„Es gab sogar ein Skelett auf einem Rollständer, das Tar (der Vorbesitzer des Labors) im zarten Alter von zwölf Jahren von dem berühmten Naturforscher Frank Buckland geschenkt bekommen hatte, dessen Vater einst das mumifizierte Herz von König Ludwig XIV. verzehrt hatte.“

Da stutzt man natürlich erst einmal. Nach kurzer Recherche findet man dann auf der englischen Wikipedia-Seite, dass William Buckland tatsächlich das Herz von König Ludwig XIV. gegessen hat, mit den Worten: 'I have eaten many strange things, but have never eaten the heart of a king before'1. So gibt es natürlich viele Beispiele mit klassischer Musik, Kunst und Antiken Möbel, Literatur, die vor allem eine der Schwestern liest, die man hier nennen könnte. Man kann zwar alle Fakten überlesen und nur die Geschichte verfolgen, aber dann entgeht einem sehr viel.

Eine ganz klare Weiterempfehlung an alle, die den englischen Humor lieben, wissbegierig sind und auch mal ein paar Fakten nachschlagen um etwas dazuzulernen.

 

1Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/William_Buckland