Rezension

Die Königin der Schatten

Die Königin der Schatten
von Erika Johansen

Rezension zu Die Königin der Schatten von Erika Johansen

 

Titel: Die Königin der Schatten (Band 1)

Autor: Erika Johansen

Übersetzer: Kathrin Wolf

Verlag: Heyne

Genre: Dystopie/Fantasy

Preis: 14,99 €

Erscheinungsdatum: 15.05.2015

Isbn: 978-3453315860

 

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar durch das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe erhalten. Vielen Dank dafür.

 

Klappentext:

 

 

Als Kelsea Glynn an ihrem neunzehnten Geburtstag den Thron des magischen Königreiches Tearling besteigt, tritt sie ein schweres Erbe an: Die mächtige Herrscherin des Nachbarlandes Mortmesne bedroht Tearling, das eigene Volk begegnet ihr mit Misstrauen, und an ihrem Hof findet sie einen Sumpf von Machtgier, Lügen und Intrigen vor. Kelsea weiß, sie darf sich keinen einzigen Fehler erlauben, wenn sie überleben will. Sie wird all ihren Mut, ihre Klugheit und Stärke brauchen, um eine wahre Königin zu werden – die legendäre Königin von Tearling.

 

Meinung:

 

Flogen die ersten Seiten nur so dahin, wurde Kelseas Reise doch schnell zäh und langatmig. Der Schreibstil ist in Ordnung. Weder besonders schlecht, noch besonders ausgeschmückt. Viel zu oft wurde sich an unwichtigen Details aufgehalten, statt die Geschichte weiter voran zu treiben. Es bedurfte um die 200 Seiten, bis sie endlich an der Festung angekommen ist. Viele Fantasyromane leben von ihrer Heldenreise. Ist diese ansprechend und spannend verfasst, begleitete ich die Akteure gerne auf dieser. Diese zog sich jedoch so in die Länge, dass ich das Buch immer wieder zur Seite gelegt habe, wodurch sich die Lesezeit an diesem Roman wahnsinnig gezogen hat. Was mich am meisten geärgert hat war, dass dies kein Highfantasy ist, wie ich es mir erhofft hatte. Vielmehr spielt der Roman in einer fiktiven Zukunft unserer Welt, die sich wieder unserem Mittelalter angepasst hat. Da gab es „die große Überfahrt“, bei der leider sämtliche Ärzte das zeitliche segnen mussten und auch sonst die uns bekannte Technik und Medizin verloren gingen. Bevor ich endlich im Klaren über diese Details war, haben mich die zahlreichen, unserer Zeit angepassten Worte in den Unterhaltungen und den erwähnten Gegenständen gestört. Im Nachhinein war es dann klar, wieso diese aufgetaucht sind. So richtig viel erfährt man von dieser Welt jedoch nicht, wenn man die Aufzeichnungen zu Anfang jeden Kapitels nicht mit einrechnet. Den Leser zunächst im Unklaren zu lassen, ist schön und gut, wenn ich mit der gezeichneten Welt jedoch überhaupt nichts anzufangen weiß, ist anscheinend irgendetwas schief gelaufen. Warum so viele den Weltenbau loben, ist für mich daher nicht nachvollziehbar. Vielleicht ändert sich dies jedoch noch in den Folgebänden. Ich frage mich immer noch, welcher neuer Kontinent das sein soll, auf den sie übergesiedelt sind. 

 

Kelsea als Hauptfigur kann ich bis jetzt nicht wirklich einordnen. Ihre Moral und Stärke sprechen für sie. Allerdings bleibt ihr Verhalten für mich oft nicht nachvollziehbar, ihr Charakter undurchsichtig und austauschbar. Ob sie sich in den weiteren Büchern noch weiter entwickeln wird, kann ich leider nicht sagen (ich hoffe es doch sehr). Kelsea wird zu anfangs als leicht dicklich und recht unscheinbar beschrieben. Sie selbst bringt diese Aspekte leider viel zu oft ins Spiel. 19 Jahre lang wurde sie bei ihren Zieheltern in einem Haus im Wald versteckt, ohne Kontakt zu anderen Kindern und Jugendlichen. Doch war ihr schon vor ihrem Aufbruch klar, dass sie im Gegensatz zu den anderen am Hofe ja ach so dick und unscheinbar ist. Wie soll sie dies bitte einschätzen können? Ebenso zermürbend fand ich ihren ständigen Wechseln zwischen aufgeklärt und uninformiert. In den Jahren ihres Versteckspiels wurde sie auf ihr zukünftiges Amt vorbereitet - oder auch nicht. Immer gerade so, wie es gut in die Geschichte gepasst hat. Von Anfang an schwebte die Gefahr in Form von einer Bedrohung von allen Seiten über ihr. Als wirklich bedrohlich habe ich sie jedoch nicht wahrgenommen. Vielleicht, weil Kelsea mir als zu abgeklärt erschienen ist. 

Mace bzw. Lazarus, der ihr als Sidekick zur Seite gestellt worden ist, hatte leider im Gegensatz zu ihr vielmehr Tiefe aufzuweisen. Neben all den anderen Figuren, die hier und da eingestreut wurden, erschien Mace als der greifbarste, gerade aufgrund seines ungestümen Wesens. Die Namen der anderen Gardisten sind mir leider nicht im Gedächtnis geblieben.

 

Nachdem ich mich regelrecht durch die Seiten gequält hatte, setzte ich noch einmal große Erwartungen in das Ende, welches es leider auch nicht mehr rausreissen konnte. Auch hier fehlte es mir an Spannung. Allerdings ist es so gestaltet, dass man Band 1 abschließen kann, ohne das Gefühl zu haben etwas zu verpassen, wenn man die weiteren Teile nicht liest. 

 

Fazit:

 

Manchmal ist es wirklich ärgerlich. Von diesem Roman, bzw. der Reihe hatte ich mich sehr viel versprochen, da es mit „Das Lied von Eis und Feuer“ von Georg R.R. Martin verglichen worden ist. Doch leider kommt „Die Königin der Schatten“ in keiner Weise an die Bücher von Martin heran. Das Buch ist mehr Dystopie als Highfantasy und verschenkte in vielerlei Hinsicht Potenzial. Leider konnte mich Band 1 nicht davon überzeugen, die Reihe fortsetzen zu wollen.