Rezension

Die können auch lang, nicht nur kurz.

Tiefer Grund - Neil Richards, Matthew Costello

Tiefer Grund
von Neil Richards Matthew Costello

Bewertet mit 4 Sternen

Bisher gab es die "Cherringham - Landluft kann tödlich sein" nur als Kurzromane mit ca. 110 Seiten. Die Serie habe ich auf meinem Blog bereits vorgestellt. "Tiefer Grund" ist der der erste Cherringham-Krimi in Krimiromanlänge und weist 302 Seiten auf. 
Ich war gespannt, ob die beiden Autoren die Spannung ihrer bisherigen Fälle auch auf der dreifachen Seitenzahl als bisher üblich halten können. 

Sie können. Auch Sarah steht vor einer Herausforderung: sie soll zum ersten Mal alleine ermitteln, da Jack noch immer bei seiner Tochter in den USA weilt. Sein Hund Riley hingegen wohnt nun bei Sarah und ihren beiden Kindern; allerdings in einem grösseren, neuen Haus. 
Neu in Cherringham ist auch die Schuldirektorin Louise James, die kurz nach ihrem Amtsantritt einen ihrer Lehrer verliert. Josh, ein beliebter Lehrer, wird tot aufgefunden. Louise bittet Sarah um Hilfe. Durch ihre Neugier findet Sarah bald heraus, dass irgendwas rund um die Schule nicht koscher ist. Überraschend bekommt sie Hilfe...

Dass Sarah alleine ermitteln kann, streitet wohl kein Leser ab. Nur sie selbst getraut sich nicht so recht. Doch es macht ihr einfach zuviel Spass und legt deshalb los. Lange ist sie natürlich nicht allein, Jack kommt rechtzeitig zurück. Auch vielen anderen gut bekannten Bewohnern von Cherringham begegnen wir in diesem Krimi erneut: Sarahs Assistentin Grace oder Billie, der Wirt vom Pub und natürlich Alan Rivers, Cherringhams Polizeichef.
Das Lesen dieser Serie fühlt sich ein wenig an, als ob man eine Ferienwohnung in Cherringham hat und alle paar Wochen mal wieder dorthin reist und alten Bekannten begegnet; man tagsüber einen Tee im Huffington Tea Room trinkt und abends im Ploughman Pub einkehrt. Gut, man könnte nun sagen, Cherringham sei nicht der ideale Urlaubsort bei so vielen Morden in der Gegend. Doch die Taten haben immer Hand und Fuss, und als Urlauber muss man nicht viel Angst haben, ausser man hat selbst einige Leichen im Keller versteckt.

Der Plot ist im vorliegenden Band, wie auch in allen bisherigen Teilen, gut durchdacht. Obwohl man als Leser dem oder den möglichen Tätern bald auf die Spur kommt, bleiben bis fast zum Ende einige Zweifel und Ungewissheiten - wenn nicht zum Täter, dann sicherlich zum Mordmotiv. Die Reihe würde sich auch gut als TV-Serie machen; man merkt den Hintergrund der Autoren deutlich. 

Detailreich werden die Fakten zum Fall beschrieben und die Eigenheiten der Dorfbewohner sorgfältig charakterisiert. Besonders Sarah Zwiespalt, einerseits als Mutter von zwei Kindern die diese Schule besuchen und andererseits als von der Rektorin beauftragte Detektivin, fand ich sehr plausibel. Unser ungleiches, aber sehr sympathisches Ermittlerpaar Sarah und Jack ergänzen sich toll. Dass beide auch einzeln Recherchen nachgehen, macht die Lektüre kurzweilig. 

Fazit: Egal ob die Bücher in Kurzversion oder Romanlänge daherkommen, ich bin ein Fan dieser Serie und lese sie immer wieder gerne. 
4 Punkte. 

In den nächsten Tagen erscheint bereits wieder eine Kurzgeschichte: "Ungebetene Gäste" - ein Weihnachtsspecial.