Die "Krüppelbrigade" gegen die ehrenwerte Gesellschaft Wiens
Bewertet mit 5 Sternen
Der kriegsversehrte Inspektor August Emmerich und sein Mitarbeiter Ferdinand Winkler, der den Unfall gegen Ende des letzten Falles zwar überlebt hat, aber noch immer einen lädierten Arm hat, sind zwar Mitglieder der Mordkommission, doch faktisch kaltgestellt, weil die übrigen Mitglieder nur Verachtung für die "Krüppelbrigade" haben. Von den interessanten Fällen ausgeschlossen fristen die beiden ihr Dasein mit anspruchsloser Büroarbeit. Ausgerechnet jetzt, da im Nachbarland, dem Deutschen Reich, der Kapp-Putsch abläuft, wird Wien durch einen spektakulären Mordanschlag erschüttert. Richard Fürst, ein populärer Stadtrat, der sich stets für die Belange der sozial Benachteiligten eingesetzt hat, wird erschossen. Ein Schuldiger ist schnell gefasst, denn ein Kriegsversehrter wurde beobachtet, als er um die Tatzeit die Wohnung Fürsts verließ.
Für Emmerich ergibt sich zufällig die Möglichkeit, mit seinem Chef die Zusage abzuluchsen, an den Ermittlungen beteiligt zu werden, sofern es ihm gelingt, einen "Fluch", der auf einer Filmproduktion lastet, zu beseitigen. Der gewiefte Inspektor erkennt schnell die Hintergründe der Sabotageakte auf den Film und bekommt so die Chance, innerhalb von 72 Stunden die Unschuld des Veteranen, der ihm durch das gemeinsam bewohnte Männerheim bekannt ist, am Tod Fürsts zu beweisen. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf die Spur einer Geheimgesellschaft illuster Honoratioren, die, im Glauben der österreichischen Nation einen Dienst zu erweisen, ein schreckliches Programm verfolgt. Dabei kommt es zu einer Art Zusammenarbeit der Underdogs Wiens, die sich am Ende mit List gegen die scheinbar übermächtigen Gegner durchsetzen können.
Auch der zweite Roman Alex Beers, die ich bereits durch ihre unter anderem Namen veröffentlichte Otto Morell-Reihe schätzen gelernt habe, überzeugt durch die Mischung aus Spannung und Milieu-Schilderung der ehemaligen k.u.k. Hauptstadt nach dem ersten Weltkrieg.