Rezension

Die letzten Tage von Rabbit Hayes - Mehr als nur ein Buch übers Abschied nehmen

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Bewertet mit 5 Sternen

Aber nun zum Cover und dem Titel, dieses hat mich nämlich dazu bewogen an dem Ausschreiben mit zu machen. Denn einerseits verrät der Klappentext das es kein Happyend gibt, auch der Titel spricht nicht dafür aber zum Gegensatz ist das Cover schon fast wieder heiter, mit all den Blümchen. Diese Art von Cover erinnerte mich gleich an "Was fehlt wenn ich verschwunden bin". Da hab ich den Titel auch schon so gegensätzlich zur Geschichte empfunden, auf den ersten Blick. Aber das ändert sich während des lesen, denn wie man auch in diesem Buch wieder feststellt, das eine schliesst das andere nicht aus.

Der Schreibstil von Anna McPartlin ist einfach und schlicht, ohne grossen Schnick Schnack, denn das würde hier gar nicht passen. Die Geschichte ist so aufgebaut das jedes Kapitel einer Person zugeordnet wird. Dann wird immer aus der Sicht dieser Person die Geschichte erzählt. egal ob es sich um Erinnerungen handelt oder was der Person grade in der Gegenwart passiert, was sie macht und denkt. Was ich eine wunderbare Idee halte, denn so wird das Leben von Rabbit aus allem möglichen Seiten beleuchtet und man bekommt einen wunderbaren Einblick in ihr Leben und das ihrer Familie und Freunde. 

Was die Geschichte angeht, ja, schon wieder ein Krebs Buch und doch, wie schon mal, ganz anders als sonst, wie ich finde. Hier geht es eigentlich gar nicht mehr um die Krankheit an sich, sondern um die Zeit vor dem Ende. Vor dem letzten Schritt der jeder Mensch irgendwann machen muss. 
Rabbit liegt in einem Hospitz und eigentlich wissen alle das sie nicht mehr viel Zeit hat bis sie stirbt. Hier geht es um die letzten Tage, wie es schon im Titel klar vorausgesagt wird, und wie sich Menschen damit auseinandersetzen, nicht zuletzt Rabbit. Denn jeder geht anders damit um. Ihr Vater hat schwierigkeiten es zu akzeptieren, die Mutter weiss es, hofft aber immer noch auf einen Ausweg. Ihre Geschwister verdrängen alles noch. Da wären aber noch die Neffen und nicht zu vergessen Juliet, ihr 12 jährige Tochter. 

All die verschiedenen Charakteren sind hervorragend ausgearbeitet. Egal wie sie mit der Tatsache umgehen, sie wachsen einem ans Herz, man kann sich eigentlich mit jeder einzelnen Identifizieren, denn jeder Mensch durchläuft die verschiedenen Stadien der Trauer, nur jeder in seinem eigenen Tempo, darum sind auch nicht alle gleich weit und das macht alles so realistisch. 

Anna McPartlin ist es gelungen, ein ansich trauriges Thema, in eine Geschichte zu packen das voller Liebe und Hoffnung nur so sprüht. Auch wenn ich einige Tränen vergossen habe wünsche ich mir für jeden der in dieser oder einer ähnlichen Situation ist genau dass!

Ich hab bei mindestens einer Rezi mal gelesen das diejenige Person das Buch zu "kitschig" fand. Ich frag mich was an dem Buch kitschig sein soll? Klar, wenn man wie ich es eben nicht so erfahren hat, kann man kaum glauben das dies möglich ist. Aber das ist es und sollte eigentlich auch so sein. Nur in einem Krankenhaus wär diese Art des Abschiednehmens wohl kaum möglich. Aber ein Hospitz ist genau für so was ausgelegt. Da gehen die Pflegenden und die Ärzte ganz anders mit Familie und Patient um, denn sie sind anders geschult, es sind Paliatievmediziner und -Pfleger. Leider ist bei uns diese Medizinrichtung noch in den Kinderschuhen. Aber ich hoffe das man da schnell grosse Fortschritte macht. 

Ja, ich weiss, viele haben mir es auch schon selber gesagt und ich höre es immer wieder, solche Bücher sind nicht jedermanns Sache. Ja, sie sind traurig, ja sie führen einem die eigene Sterblichkeit vor Augen und das ist nicht schön... Doch die Geschichte in diesem Buch so wirklich schön! Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen, denn es zeigt auf das sterben nicht immer einen Sache ist die nur den betreffenden angeht und man durchaus gestärkt daraus hervor gehen kann. Denn unter Umständen können viele Schuldgefühle vermieden werden. Und der Abschied  wird so, nicht nur für den Sterbenden, dennoch eine schöne Erinnerung bleiben. 
 

 

Mein Fazit

Eine sehr schöne Geschichte um ein trauriges Thema mit vielen starken Persönlichkeiten.