Rezension

Die meisten offenen Fragen werden beantwortet, aber es wird einiges Potential verschenkt

Der Weg der gefallenen Sterne - Caragh O'Brien

Der Weg der gefallenen Sterne
von Caragh O'Brien

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
Die junge Gaia Stone ist Hebamme. Doch in einer zerstörten Welt kann auch sie den verlorenen Kindern nicht mehr helfen, und so trifft Gaia eine schwere Entscheidung. Gemeinsam mit einer Gruppe junger Siedler verlässt sie das Ödland, um zur Stadt hinter der Mauer zurückzukehren und um Hilfe zu bitten. Werden sie die gefährliche Reise überstehen? Und wird sich Gaias Hoffnung auf eine bessere Zukunft endlich erfüllen?

Meinung:
Anfänglich hatte ich etwas Sorge, dass ich durch die lange Lesepause schlecht in die Geschichte finden würde. Aber erstaunlicherweise gelang mir dies, auch ohne große Erinnerungsstützen der Autorin, relativ problemlos und ich konnte auch bald die meisten Charaktere wieder gut zuordnen und auseinanderhalten.

Die Handlung setzt einige Zeit nach Beenden des zweiten Bandes ein. Gaia hat eine Zeit lang in Sylum gelebt und geherrscht, aber nun macht sie sich mit den meisten Bewohnern auf den Weg zurück in ihre Heimat, um dort eine neue Siedlung zu gründen. Dabei erfährt man relativ wenig über das, was in der vergangen Zeit geschehen ist und auch über die beschwerliche Reise selbst werden nur wenige Worte verloren und dadurch auch etwas Spannungspotential verscheckt.

Das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt eher auf den Verhandlungen von Gaia mit dem Protektor der Enklave um Wasser, die Veränderungen, die es in ihrer Abwesenheit gab und auch das Thema Genetik zieht sich wieder wie ein roter Faden durch den Abschlussband und bringt den Leser doch ab und an zum Nachdenken über Fragen der Ethik.

Man kann eigentlich wirklich nicht sagen, dass zu wenig passiert, denn es gibt einige Entwicklungen, viel Aktion und auch Grausamkeiten, die die Spannung eigentlich hoch halten sollten. Aber irgendwie plätschert trotzdem alles ein bisschen vorhersehbar vor sich hin und wirklich mitreißende Momente gibt es eher selten. Dafür sehr in die Länge gezogene Verhandlungen und viele Fehlentscheidungen von Gaia.

Ich mochte Gaia immer sehr gerne, sie hat viel Mut, Stärke und auch Verstand bewiesen und sich immer nachvollziehbar entwickelt. Nun muss sie die Last eines ganzen Volkes auf ihren jungen Schultern tragen und ist davon doch eindeutig überfordert. Durch ihre Fürsorglichkeit möchte sie Gewalt vermeiden, eine Einstellung die ich eigentlich gut heiße, aber dadurch trifft sie immer wieder die gleichen fehlerhaften Entscheidungen und lässt ihre Gegner mit sich spielen.

Viele der anderen Charaktere bekommen in diesem Abschlussband eher wenig Raum zugestanden. Sie sind zwar alle vorhanden und erfüllen ihre Aufgaben, aber den meisten hätte etwas mehr Erzählzeit auch nicht geschadet.

Auch die Liebesgeschichte zwischen Gaia und Leon wird eher kurz gehalten und in wenigen, eingestreuten Passagen abgehandelt. Für mich persönlich war das aber nicht so schlimm, ich fand es ausreichend und auch trotz der Knappheit nachvollziehbar beschrieben. Und Gott sei Dank spielt auch das Liebesviereck aus dem Vorgänger keine Rolle mehr, auch wenn die anderen Optionen ab und an Erwähnung finden.

Am Ende gibt es nochmal einige Überraschungen und die meisten offen gebliebenen Fragen werden beantwortet, so dass man die Reihe mit einem zufriedenen Gefühl zur Seite legen kann.

Fazit:
Ein Abschluss der die meisten Fragen beantwortet und den man vom Grundgerüst her so stehen lassen kann. Jedoch war der Plot im Großteil ein bisschen vorhersehbar, der Spannungsbogen, trotz der vielen Ereignisse, manchmal zu flach und es wurde einiges an Potential einfach liegen gelassen. Somit bin ich zwar nicht enttäuscht, aber auch nicht hochzufrieden, weshalb ich das Buch mit soliden 3 Sternen bewerte.