Rezension

Die Moral ist eindeutig

Die Judenbuche - Annette von Droste-Hülshoff

Die Judenbuche
von Annette von Droste-Hülshoff

Bewertet mit 3 Sternen

Laut Einführung (die eigentlich eine um Hintergrundinformationen erweiterte Zusammenfassung der Erzählung darstellt, was mich schon etwas irritiert hat) handelt es sich bei der Judenbuche um eine "Meisternovelle des frühen deutschen Realismus" - und die einzige Novelle der Droste von Hülshoff.

Die Erzählung ließt sich vergleichsweise flüssig - in meiner Ausgabe (Wiesbadener Volksbücher 26, 1949 erschienen) jedoch ohne jegliche Trennung der verschiedenen Szenen. Die Geschehnisse werden im Stil einer Chronik eher spannungslos erzählt - ich fühlte mich beim Lesen wie ein unbeteiligter Beobachter.

Die Erzählung gibt einen Einblick in abgeschiedenes, westfälisches Dorfleben im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert, dabei sind die Details aber so knapp gehalten, dass es leicht wäre, die Erzählung in die heutige Zeit zu übertragen. Würde die Geschichte jedoch erst heute als historischer Roman geschrieben werden (sie beruht ja auf einer wahren Gegebenheit), wäre sie sicherlich deutlich länger und mit mehr Details ausgeschmückt.