Rezension

»Die Poison Diaries« sind nichtssagend und genauso schnell vergessen, wie gelesen

Die Poison Diaries - 'Liebe ist unheilbar' - Maryrose Wood

Die Poison Diaries - 'Liebe ist unheilbar'
von Maryrose Wood

Jessamine führt ein zurückhaltendes Leben in einem ehemaligem Kloster, in dem sie zusammen mit ihrem Vater, einem passionierten Botaniker und Heiler, aufwächst. Dieser erforscht hinter verschlossenen Türen die Wirkung von Heil- und Giftpflanzen, die er aus den verschiedesten Regionen zusammengetragen hat. Dabei ist er stets auf der Suche nach dem verschollenen Wissen der Mönche, die einst auf dem Grundstück gelebt haben. Viel mehr als das – abgesehen von den Gemüse- und Kräutergärten, die sie umgeben – kennt Jessamine nicht von der Welt, vor allem nichts Unrechtes. Ihren Alltag hält sie in ihren Tagebüchern fest: Den Poison Diaries.

All das ändert sich, als eines Tages Weed in ihr Leben tritt. Er wurde von einer Irrenanstalt aufgenommen, doch der Besitzer dieser möchte ihn so schnell wie möglich wieder loswerden. Er ist überzeugt davon, dass dieser Bengel irgendetwas mit dem Tee angestellt hat: Seine stark psychotischen Patienten seien plötzlich geheilt. Jessamines Vater wittert sofort die Chance, dem verloren geglaubtem Wissen auf die Spur zu kommen und nimmt ihn auf. Doch Weed verhält sich merkwürdig: Warum möchte er nichts essen? Wieso verbringt er seine Zeit lieber in den Kellerräumen, als die Sonne zu genießen? Und weshalb möchte er mit niemanden sprechen?

Wie der Titel es bereits verrät, ist das Buch in Tagebuchform gehalten. So fällt es leicht, Jessamine zu verstehen und ihrem Leben zu folgen. Besonders interessant ist das allerdings nicht, denn sie macht nicht mehr als Pflanzen zu versorgen und zu kochen. Alles, was ihr Vater ihr aufträgt, führt sie sofort und stets mit Bedacht aus, sie schlägt nie über die Stränge und scheint in erster Linie die Rolle ihrer verstorbenen Mutter übernommen zu haben. Das einzig Spannende in ihrem Leben ist der Apothekergarten, den sie nicht betreten darf.

Als Weed bei den beiden einzieht, kommt endlich etwas Leben in die Geschichte. Er ist sehr schüchtern und spricht nicht viel, dennoch verliebt sich Jessamine schon bald in ihn. Als das Eis zwischen den beiden endlich bricht, dauert es nicht lange, bis Weed ihr nach dem Mund spricht und alles gut findet, was sie macht. Ständig fallen Sätze wie »Wenn dir es gefällt, Jessamine.«, die mich schlichtweg auf die Palme gebracht haben! Er wird als unnahbarer, aber unglaublich schöner junger Mann beschrieben, aber wer steht denn auf Ja-Sager? Mein Fall ist sowas jedenfalls nicht. Die Liebelei zwischen den beiden ist auch eher kindlich, sprich langweilig.

Auch wenn das Buch mit knapp 270 Seiten nicht gerade viel Raum für Tiefe lässt, wäre die Autorin besser damit gefahren, einige unnötige Beschreibungen auszulassen und dafür mehr auf die Charaktere einzugehen. Da es nicht viele Figuren in »Die Poison Diaries« gibt, wäre es schön gewesen, wenn diese wenigen liebevoller gestaltet worden wären.

Leider lernt auch der Leser nicht viel mehr als die Gärten und die Umgebung des stillgelegten Klosters kennen. Bis auf eine Ausnahme verlässt der Leser diesen Ort nicht.

Anfangs hat mir die Schriebe von Maryrose Wood noch ganz gut gefallen. Sie beschreibt die Umgebung sehr idyllisch und friedlich. Doch nach gut 100 Seiten gingen mir ihre blumigen Untermalungen auf den Keks. Einerseits wirkte es so, als haben die Figuren nichts anderes als Pflanzen im Kopf, andererseits las sich dies auch schnell gezwungen.

Das Ende hat mir auch nicht wirklich gefallen und war genauso langweilig wie der Rest. Die Geschichte – besonders der Teil, in dem Jessamine erkrankt – wird immer abstruser und zieht sich total in die Länge. Der Schluss ist ziemlich langatmig und macht wirklich keine Lust auf den nächsten Band. Was die Autorin mir mit diesem Buch sagen wollte, bleibt mir ein Rätsel.

Insgesamt habe ich absolut nichts lesenswertes in diesem Buch gefunden. Der Aufwand, der darum betrieben wird, ist für mich nicht nachvollziehbar. Das Buch habe ich nur beendet, weil es mit 270 Seiten schnell ausgelesen ist. Schade! Die ersten Seiten und vor allem der Klappentext klangen viel versprechend, ich war auf eine kurzlebige, aber schöne Geschichte eingestellt. »Die Poison Diaries« sind allerdings nichtssagend und genauso schnell vergessen, wie gelesen.