Rezension

Die Protagonisten haben mich in den Wahnsinn getrieben!

Der Sommer mit Pippa - Britta Sabbag

Der Sommer mit Pippa
von Britta Sabbag

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Der Sommer mit Pippa" ist der aktuelle Roman der Autorin Britta Sabbag. Nach ihren erfolgreichen humorvollen Romanen, schlägt sie hier einen etwas anderen Ton an.

Anders, als es der Titel vermuten lässt, heißt die Protagonistin nicht Pippa, sondern Sarah. Großgeworden auf dem Land, ergreift Sarah bereits mit jungen Jahren die Flucht vom elterlichen Schweinehof, um sich in der Großstadt neu zu erfinden. Ihr Lebenswandel scheint perfekt: Als erfolgreiche, skrupellose Anwältin macht sie sich schnell einen Namen und angelt sich nebenbei einen ebenso erfolgreichen und millionenschweren Kerl. Die Verlobung mit ihm scheint in Sarahs perfektem Leben noch die fehlende Cocktailkirsche auf dem Sahneeis zu sein, wenn da nicht die biestige Schwiegermutter mit Ehevertrag und eine fehlende Trauzeugin wären. Beiden Problemen nimmt sich Sarah in ihrer gewohnt pragmatischen Art an doch dann kommt alles ganz anders als geplant und mit dem plötzlichen Auftauchen der quirligen Pippa gerät ihr perfektes Leben ordentlich ins Wanken.

Die Protagonisten haben mich in den Wahnsinn getrieben, allen voran Sarah, die definitiv zu den Buchhelden zählt, die ich am liebsten auf den Mond geschossen hätte. Nach außen hin makellos, arrogant und perfekt, doch innen furchtbar naiv, oberflächlich und mit 0% Selbstwertgefühl ausgestattet. Sie spielt nicht nur ihren Mitmenschen sondern auch sich selbst eine Rolle vor, an die sie mehr zu glauben scheint, als an den lieben Gott. Unsympathischer hätte sie nicht sein können, ebenso ihr Verlobter Philip. Ich wollte schon das Buch wieder zuschlagen, doch dann taucht Pippa auf. Mit ihrem losen Mundwerk und ihrer frechen, chaotischen Art bringt sie ordentlich Schwung in die Bude.
Pippa ist eine junge Frau, die man sofort ins Herz schließt. Auch wenn sie, für meinen Geschmack, zu überspitzt dargestellt wird, bin ich ihr dankbar für ihr Erscheinen.

Natürlich ist von Anfang an klar, worauf diese Geschichte hinausläuft, trotzdem war ich auf die Umsetzung gespannt. Zu meiner Freude gab es einige Szenen, die mich köstlich unterhalten oder auch mal zum Kiechern gebracht haben (lest mal in die oben verlinkte Leseprobe rein - die Szene, in der Sarah voll beladen nach Hause kommt, ist einfach herrlich! Ich sag' nur: vibrierende Wange!).

Leider ließ die anfängliche Pippa-Begeisterung viel zu schnell wieder nach. Obwohl ich sie eigentlich sehr mochte, begann sie mir irgendwann mit ihrem "Ich bin zu doof, mein Leben ist ein Chaos"-Gejammere auf den Geist zu gehen.
In der Hoffnung, am Ende mit einem pfeffrigen Finale und einer verwandelten Sarah belohnt zu werden, kämpfte ich mich (manchmal mehr, manchmal weniger) weiter durch die 320 Seiten. Tatsächlich! Die erwartete Verwandlung Sarahs fand statt, jedoch erst auf den allerletzten Seiten und für mich absolut unglaubwürdig.

Ihr merkt schon, wirklich begeistern konnte mich Britta Sabbag mit ihrem neuen Roman leider nicht. Auch wenn er sich flüssig und angenehm leicht lesen ließ und, dank Pippa und ihrer ehrlichen, unverblümten Art, hin und wieder einen Schmunzelmoment für mich bereit hielt, blieb mein Leserherz leider unberührt.