Rezension

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Die Protagonistin ging mir auf den Keks...

Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte - Jessica Park

Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte
von Jessica Park

Das Buch startet vielversprechend, ein junges Mädchen in einer neuen Stadt zieht zu einer etwas seltsamen Familie und versucht nach und nach die Familienstrukturen zu erkennen, während sie ihr Studium an einem College in Boston (der neuen Stadt) beginnt.

Aber schnell wird klar, dass sie ein wenig naiv und voreingenommen durch die Welt stolpert. Während sie zum Beispiel dem saucoolen, nerdigen Matthew die ganze Zeit erzählt wie uncool Nerds doch seien und wie peinlich das denn wäre so anders zu sein merkt man fast gar nicht wie sie Nerds und Idioten in einem Atemzug gleichsetzt. Vielen Dank, kann man da nur als bekennender Nerd zu sagen, Vielen Dank für deine Toleranz!

Bei Familiengeheimnissen läuft sie durchweg vor die Wand (auch wenn manches noch so offensichtlich erscheint) und in der 13-jährigen Celeste, die ihren Bruder, der angeblich auf Weltreise ist, als lebensgroße Pappfigur mit sich rumträgt, sieht sie nur deren Probleme.

Während sie versucht mit ihren eigenen Schwierigkeiten zurecht zukommen, versucht sie Celeste zu einer richtigen Dreizehnjährigen umzuerziehen, die sich ja immer die Nägel lackieren, auf Jungs stehen, Mode, Schmiken, Frisuren etc. aber auf keinen Fall gerne in Museen gehen oder lieber lesen als auf einer Übernachtungsparty rumzuhängen. Was soll ich sagen, es gelingt ihr zu Teil. Sie verbietet zwar keinem irgendeine Verhaltensweise, sondern erwähnt nur immer beiläufig wie seltsam und anders dieses und jenes Benhemen sei.

In Momeneten wo sie aus Frustration den Kopf im Auto auf ihr Lenkrad schlägt, weil Celeste an ihrer Schule aus (Zitat: ) lauter falschen Gründen auffiel, ist man versucht selber mit dem Kopf auf irgendetwas zu schlagen bis einem noch rechtzeitig auffällt, dass man ein Buch in der Hand hat. Sie denkt: Ob es einem nun passte oder nicht, andere Kinder achteten darauf, wie man aussah, und Celeste sah... falsch aus. Also echt jetzt: ...falsch, was soll dieses PunktPunktPunkt?! Und falsch aussehen kann man nur, wenn man Wert auf Normen legt.

Und auch das offensichtliche Ende und die Rebellion gegenüber ihrem ignoranten Vater bringen einem nur noch begrenzt Genugtuunm.

Aber dank des hinreißend entworfenen Nebencharakters und der Anspielung auf Elektronen-Beschleuniger gibt es einen Extra-Stern. Tut mir wirklich leid, ich hatte mir dank vieler positiver Kritiken etwas mehr erhofft.

Kommentare

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kleinbrina kommentierte am 09. Juli 2017 um 00:48

Danke! Ich dachte schon, ich wäre die Einzige, die das Buch so mies fand. Woanders wird das Buch ja durch die Bank weg gelobt.

Ich fand es einfach nur affig, wie Julie alles immer auf Facebook breittreten musste und sich über Nerds und andere Menschen lustig gemacht hat.

Dazu fand ich die Geschichte von vorne bis hinten merkwürdig. Da ruft Julies Mutter einfach so nach mehr als zwanzig Jahren eine alte Studienfreundin an, die mittlerweile eine Wildfremde ist und nimmt diese einfach so auf und behandelt sie schon fast wie ein neues Familienmitglied? Nee sorry, das ist absolut nicht authentisch.