Rezension

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Die Saga geht weiter

Die Geschichte eines neuen Namens - Elena Ferrante

Die Geschichte eines neuen Namens
von Elena Ferrante

Bewertet mit 4 Sternen

~Der Ferrante-Boom ist anscheinend etwas abgeflaut, jedenfalls in den medien nicht mehr ganz so im Fokus. Das ist mir als Leser ganz Recht, umso unbeeinflusster kann ich den Roman lesen. Und es liest sich weiterhin gut, sobald man in den richtigen Lesefluß gekommen ist.
„Die Geschichte eines neuen Namens“ schließt an den ersten Teil an, liest sich fast als durchgängiger Roman. Lina und Elena sind anfangs dieses Buchs 16 Jahre alt und ich bin überrascht, wie reif sie wirken, obwohl sie heutzutage noch als Teenager gelten würden.
Die Frage, ob ich Lila oder Lenü interessanter finde, stelle ich mir nicht mehr. Die eine reflektiert sich in der anderen, wobei die Erzählperspektive aus Elenas Sicht bestimmend bleibt.
Lila muss leider schon sehr früh erkennen, dass ihre übereilte Heirat ein großer Fehler war. Stefano zeigt ein neues, brutales Verhalten. Das bleibt nicht unbemerkt, da Lila entsprechend schlimm zugerichtet ist, doch die Gesellschaft im damaligen Italien akzeptierte ein solches Verhalten.  Ich bewundere Lilas Stärke, die widerspenstig bleibt und sich nicht ohne weiteres in ihre Rolle fügt.
Elena und Antonio trennen sich, dann trifft sie Nino, doch der interessiert sich mehr für Lila. Zwischen Nino und Lila kommt es zu einer Liebesbeziehung.

Es ist keine einfache Freundschaft, die Lila und Elena führen, oftmals brüchig, doch sie hat Bestand, obwohl sie sich lange nicht sehen.
Man hofft die ganze Zeit, das beide Frauen noch neue Perspektiven bekommen, um ihre Potenziale nutzen zu können. Das ist für das Hauptthema Ferrantes überhaupt!
Das Buch ist beeindruckend. Ich will aber auch nicht verschweigen, dass es teilweise nur mühsam mit der Geschichte vorwärtsgeht und es langatmige Abschnitte gibt.
Aber ich denke, die Autorin hat schließlich die Veröffentlichung eines Buches in 4 Teilen dafür gewählt, auch einmal ausführlicher zu werden, Details auszuarbeiten und in der Summe profitiert der Leser davon.
Jetzt bleibt nur noch, auf den nächsten Teil zu warten.