Rezension

"Die schwimmenden Hotelburgen sind Kleinstädte ohne Polizeireviere." (S. 410)

Passagier 23
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

"Die schwimmenden Hotelburgen sind Kleinstädte ohne Polizeireviere." (S. 410)

Inhalt:
Auf hoher See verschwinden immer wieder Menschen spurlos von Bord von Kreuzfahrtschiffen. So erging es auch Martin Schwartz; er verlor auf einer Kreuzfahrt seine Frau und seinen Sohn.
Sind das alles Selbstmorde?
Einige Zeit später taucht auf einer Kreuzfahrt ein kleines Mädchen wieder auf, das vorher von diesem Kreuzfahrtschiff verschwunden ist und für tot erklärt worden ist. Martin Schwartz wurde von einer älteren Dame, die das Mädchen gesehen hat, zu Hilfe gerufen, denn zum Einen ist er selbst Betroffener eines solchen Verlustes und zum Anderen ist er Polizeiermittler.

 

Meine Meinung:

Dies ist eine sehr gut aufgemachte, in sich schlüssige und sehr gut erzählte Story.
Sehr ausschmückender und detaillierter Erzählstil, aber nicht so, dass man den Faden oder die Handlung verloren hätte oder dass es langatmig geworden wäre; ganz und gar nicht.
Ich finde den Schreibstil des Autors sehr spannend, aber nicht auf die effekt-heischerische Art; es ist vom Autor geschickt gemacht, denn für den Leser tun sich immer wieder neue Erkenntnisse auf, aber nicht so, dass man als Leser von den ständigen Wendungen genervt wäre.

Hier möchte ich ein paar Beispiele für die hervorragende Formulierungskunst des Autors anführen, die mich wirklich zum Schmunzeln gebracht haben:
"Eigentlich war die Reisezeit so bemessen, dass er über zwei Stunden Zeit für die Unterredung gehabt hätte, aber der Taxifahrer hatte es sich auf der Herfahrt zur Aufgabe gemacht, ihm jeden Stau im Süden Großbritanniens zu zeigen." (S. 37)
Die ältere Dame: "Nicht um Urlaub zu machen. Nicht um die letzten Tage zu verplempern, bevor sie mich in einem Holzpyjama stecken." (S. 65)
Über die Schiffsärztin: "Ihre Haut unterschied sich farblich kaum von ihrer schneeweißen Uniform und brauchte vermutlich selbst im Regen Sonnenschutzfaktor 50." (S 87)

 

Fazit:
Ich fühlte mich sehr gut unterhalten!

 

Anmerkung:
Das Cover finde ich genial: silbrig-glänzend (= Bordwand) und das Bullauge mit dem Ausblick auf das offene Meer.
Das Lesezeichen finde ich ebenfalls sehr schön, allerdings mit verwirrenden Höhenangaben.

 

Kommentare

MiraBerlin kommentierte am 10. November 2014 um 22:40

Richtig schöne Rezi! Ich war mir erst nicht so sicher, ob sich das Buch so lohnt, weil manche vom Schreibstil nicht so begeistert waren, aber deine Beschreibung mit den Beispielen zur Untermauerung haben mich echt überzeugt. Danke dafür :-)