Rezension

Die Spur führt nach Rumänien

Schlaflied - Cilla Börjlind, Rolf Börjlind

Schlaflied
von Cilla Börjlind Rolf Börjlind

Bewertet mit 2 Sternen

Die Flüchtlingswellen haben Schweden eingeholt. An den Bahnhöfen der großen Städte nehmen Freiwillige die verstörten Menschen in Empfang, versorgen sie zunächst einmal mit Essen, Trinken, Decken, dem Allernötigsten. Doch nicht alle meinen es gut mit den Flüchtlingen, und gerade die allein ankommenden Kinder und Jugendlichen sind hochgefährdet, denn wer vermisst schon diese Kinder aus Kriegsgebieten? Als erst ein Junge ermordet aufgefunden wird und wenig später zwei weitere Jugendliche, aktiviert Mette, die Chefin der Kriminalpolizei Tom Stilton, der aus welchen Gründen auch immer eine Zeitlang nicht als Ermittler gearbeitet hat. Sie finden schnell einen Pädophilen aus der Gegend, der den Jungen möglicherweise kannte, doch dann führt sie die Spur nach Rumänien und der dortigen Mafia.

Andere sehen das vielleicht nicht so, aber mich nerven Krimis, die erst mal hundert Seiten brauchen, bevor überhaupt mal etwas Kriminelles passiert. Bestimmt haben die Autoren viel über die Flüchtlinge und das globale Dilemma recherchiert, aber deshalb brauchen sie meinetwegen in einem Krimi trotzdem nicht ewig über die Situationen auf dem Bahnhof reden, auch interessiert mich das Privatleben der Ermittler nur am Rande, das muss nicht ewig und drei Tage ausgebreitet werden. Es geht hauptsächlich um die Ermittler Tom Stilton und Olivia Rönning, doch warum Mette diesen Tom überhaupt wieder aktiviert hat, ist eine Frage, die ich für mich nicht beantworten konnte. Der macht sowieso immer sein eigenes Ding, was der bei der Kripo zu suchen hat, bleibt ein Rätsel. Zwischendurch wird noch ein Typ eingespannt, der mit der Polizei nichts zu tun hat, alles ein wenig am Rande der Legalität. Für ein Drehbuch hätte der Krimi auch besser gepasst, denn mich nervten die ständigen Perspektivwechsel sogar innerhalb einzelner Sätze. Das Ende war nicht überzeugend und logisch finde ich die Ankunft des Obermafiosis in einer privaten Vendetta auch nicht gerade. Alles in allem kein Krimihighlight, aber ich habe das Gefühl, da braucht nur „schwedischer Autor“ drauf stehen, dann ist es schon ein Bestseller. Ach, und übrigens: Ich finde Selbstjustiz total abartig.