Die Stille hinter der Maske
Bewertet mit 2 Sternen
Vor einer Weile bin ich in der Bibliothek über dieses Buch gestolpert. Es klang sehr vielversprechend und war mit nichtmal 300 Seiten auch eine wunderbare Beschäftigung für den Bus. Leider klang es allerdings besser, als es dann in der Wirklichkeit war.
Die Ideen, die in dem Buch aufkamen, haben mir an und für sich zwar gefallen, wurden aber meistens nur sehr oberflächlich angekratzt. Die Geschichte der Stadt und die Entstehung und Grund der Maskierung wurden leider sehr schnell und sehr kurz abgearbeitet.
Trotz paradisischer Umgebung und Schilderung wirkte auf mich vieles sehr kalt und emotionslos. Die Bewohner von Novesina und Umgebung waren streng und vermittelten nicht gerade ein Gefühl von Lebensfreude in ihrer angeblich wundervollen Welt. Miri war noch die angenehmste Person, wobei auch sie mich nicht wirklich für sich einnehmen konnte.
Auch die Erzählkunst konnte mich nicht wirklich fesseln. Alles ging zu glatt, schwere (und mitunter lebensbedrohliche) Situationen wurden fast mühelos überwunden und auch Misstrauen und Argwohn verflog natürlich sehr schnell. Mit anderen Worten: Es wurde Miri sehr leicht gemacht und wirkte einfach nur gekünstelt.
Interessant waren auch einige Erklärungen und Begründungen, wieso bestimmte Charaktere so handeln konnten, wie sie eben handelten. So merkt es beispielsweise der eigene Vater nicht, dass sich die eigene Tochter sich in seinem Haus aufhält und ihn sabotiert (und das, obwohl er mit dieser redet, sie ansieht und ihr befehle erteilt!). Tut mir leid, aber nein...
Zu sagen, dass es wesentlich bessere Jugendbücher gibt, ist in diesem Fall nicht schwer. Der kritische Gedanke hinter dem Buch rettet die "Diktatur der Stille" auf zwei Sterne, aber mehr kann ich dem Buch nicht abgewinnen.