Rezension

Die Stunde der starken Frauen

Die Stunde unserer Mütter - Katja Maybach

Die Stunde unserer Mütter
von Katja Maybach

~~Inhalt
Maria und Vivien sind Schwägerinnen, die in Kriegszeiten zunächst eine Schicksalsgemeinschaft bilden, aber so nach und nach enge Freundinnen werden. Dabei könnten beide unterschiedlicher nicht sein: Maria hat ihren Mann gegen den Willen ihrer Familie geheiratet, ringt nun aber immer wieder mit ihren Gefühlen und ihre Zweifel an der Ehe nehmen Überhand. Vivien hingegen liebt ihren Mann und leidet unter der erzwungenen Trennung von diesem. Maria findet schwierig Zugang zu ihrer Tochter Anna, wohingegen Vivien und ihre Tochter Antonia eine enge Bindung haben. In den Kriegswirren rücken die Frauen näher aneinander, sind einander Stütze und begeben sich auch wissentlich in große Gefahr …

Meine Meinung
Katja Maybach wurde durch ihre eigene Familiengeschichte inspiriert "Die Stunde unserer Mütter" zu schreiben. In den Fokus rückt sie starke Frauenfiguren in den Kriegs- und Schicksalsjahren 1940 bis 1945. Aber nicht nur Maria und Vivien haben mich beeindruckt, sondern auch ihre Töchter Anna und Antonia. Ihnen allen ist es gelungen, sich auch in der schwer zu bewältigenden Zeit ihre Menschlichkeit zu bewahren und sich nicht von Hass, Missgunst und Anfeindungen unterkriegen zu lassen. Männer sind in der Geschichte Randfiguren, die für mich kaum Format hatten.

"Die Stunde unserer Mütter" ist fesselnd und kraftvoll geschrieben. Ein Buch, das einen sofort in die Handlung eintauchen lässt. Es ist zwar eine Geschichte, die in den Kriegszeiten spielt, aber für mich nicht unbedingt den Krieg in den Mittelpunkt stellt, sondern vielmehr den Umgang der Frauen miteinander und mit der schweren Situation, in der sie alleine ihren Mann stehen mussten. Interessant sind in dem Zusammenhang die Feldpostbriefe und Tagebucheintragungen des Vaters der Autorin, die er in Kriegszeiten nach Haus schickte und die als Grundlage des Romans dienen, der jedoch in eine fiktive Handlung gebettet wurde.

Katja Maybach schreibt emotional und berührend, wird dabei aber nie kitschig. Ihre Figuren sind authentisch und weder schwarz noch weiß skizziert. Jeder hat seine Ecken und Kanten, was sie dadurch auch um einiges interessanter macht. Noch dazu ist das Buch sehr gut recherchiert und man spürt, dass die Autorin hier eine persönliche Geschichte verarbeitet hat.

Fazit
"Die Stunde unserer Mütter" verbindet historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte. Unterhaltsam, berührend und fesselnd. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung