Rezension

Die Suche nach dem eigenen Glück

Sehnsucht nach Riga - Karen Winter

Sehnsucht nach Riga
von Karen Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte beginnt 1894 auf einem Gutshof in Lettland. Marie-Luise von Zehlendorf, genannt Malu, gerade mal vier Jahre alt, wird vorgeworfen, den Tod der Tante verursacht zu haben. Ihre Mutter wendet sich völlig von ihr ab und ihr zwei Jahre älterer Bruder treibt hinterhältige Spiele mit ihr. Nur ihr Vater und Bedienstete des Hauses kümmern sich um sie.

Trotz ihrer Schuldgefühle entwickelt sich Malu zu einem offenen und gutherzigen Mädchen.

Sie entdeckt ihre Leidenschaft zu schönen Stoffen und zum Nähen, freundet sich mit den Nachbarskindern an, wir mit 15 auf dem Debütantinnenball in die Gesellschaft eingeführt und verliebt sich. Sie erlebt die Unruhen von den Aufständen der Landbevölkerung mit und, noch geschützt auf dem Landgut, den ersten Weltkrieg. Nach dem Tod ihres Vaters verlässt sie Lettland und geht mit ihrer Freundin nach Berlin um dort ihre Kleider zu schneidern und zu verkaufen.

Auch wenn es die Geschichte vermuten lassen würde: sie ist romantisch, aber nicht kitschig. Die Personen sind greifbar und authentisch und die Entwicklung Manus lässt sich gut am Schreibstil  erkennen. Die Auswirkungen der Unruhen und des Krieges sind gut beschrieben, ohne dass es überfrachtet wirkt. Auch wenn einiges an der Geschichte vorhersehbar ist, birgt sie auch manche Überraschung. Das Buch hat es zwar nicht geschafft, mich tief zu bewegen, trotzdem ist es eine schöne Lektüre, die angenehm zu lesen ist.