Rezension

Die Sucht nach einem Happy End

Wir sehen uns beim Happy End
von Charlotte Lucas

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Stell dir vor, Romeo und Julia erleben wunderbare Flitterwochen, die kleine Meerjungfrau bekommt ihren Prinzen und Hannibal Lecter wird zum kinderfreundlichen Veganer - Wie könnte die Welt aussehen, wenn jede Geschichte das Recht auf ein glückliches Ende hätte? Und was würdest du tun, wenn dir das Leben die Verantwortung für einen anderen Menschen gibt? Schenkst du ihm ein Happy End? Selbst wenn du nicht weißt, ob er das will? Ein zauberhafter Roman über das Schicksal, unerwartete Begegnungen - und die Frage, ob erst ein Happy End das Leben lebenswert macht.

Meine Meinung:

Mal wieder eine 3-Sterne Bewertung von mir für ein Buch von Charlotte Lucas. Ja, auch „Dein perfektes Jahr“ hatte ich mit 3 Sternen bewertet – manche würden sagen: „Okay, dann magst du ihre Bücher anscheinend nicht so richtig gerne….“, aber irgendwie wäre das falsch. Eigentlich mag ich die Geschichten von Charlotte Lucas, mir gefallen halt nur bestimmte Facetten an ihren Büchern nicht. Eins weiß ich aber: auch „Wir sehen uns beim Happy End“ wird für mich nicht das letzte Buch der Autorin gewesen sein.

Auch in dieser Geschichte überzeugt sie mich mit einem sehr charmanten und zauberhaften Schreibstil mit viel Humor. Sie schlägt sogar eine kleine Brücke zu den Protagonisten aus „Dein perfektes Jahr“, was ich wirklich sehr gelungen finde. „Wir sehen uns beim Happy End“ ist – wie der Name schon sagt – sehr Happy End lastig. Ich habe also Kitsch und rosarote Glückseligkeit erwartet und in gewissem Maße auch bekommen. Denn die Protagonistin Ella ist süchtig nach glücklichen Enden. Sie schreibt sogar Bücher und Filme um, damit am Ende alle glücklich sind. Ihre Sucht war für mich mehr als anstrengend. Ich mag es nämlich, wenn Bücher und Filme auch mal ungeahnt traurig oder auch bösartig enden. Ich mag es, wenn man dadurch überrascht wird. Ella und ich sind daher völlig unterschiedliche Charaktere. Ich habe dadurch einfach keinen Zugang finden können und habe sie als naiv,  sehr nervtötend und anstrengend empfunden.

Ich konnte daher im Laufe der Geschichte wenig mit Ella mitfiebern, aber ich mag trotzdem, wie die ganze Story verlaufen und geendet ist. Die Autorin bringt zum Ende hin nochmal Facetten ein, die mich sehr überrascht haben, mich emotional berührt haben und der Geschichte im Grunde auch mehr Tiefe gegeben haben. Ich kann trotzdem nur mittlere 3 Sterne geben, weil ich mit der „besten Freundin“ von Ella einfach nicht klar gekommen bin. Die ganze Freundschaft zwischen Ella und Cora finde ich mehr als merkwürdig und sehr suspekt. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber für mich haben Cora und Ella einfach keine wahre Freundschaft. Ich hätte mir hier eine andere Umsetzung gewünscht. Entweder hätte es keine beste Freundin von Ella geben dürfen oder es hätte eine beste Freundin ohne Drama zwischendurch geben müssen. So wie es hier dargestellt wurde, ist es mir einfach zu dolle. Eine spezielle Aktion von Cora ist für mich - nachdem ich die Danksagung der Geschichte gelesen habe und insbesondere eine wichtige Hintergrundinformation zur Geschichte erhalten habe  - regelrecht geschmacklos. Ich hätte das ehrlich gesagt so nicht eingebaut und weiß auch nicht genau, was die Autorin damit bezwecken wollte.
 

Fazit:
Insgesamt eine grundlegend schöne Geschichte. Man muss natürlich Romantik und Kitsch mögen und vielleicht einen Faible für Happy Ends haben. Ich mag den Schreibstil der Autorin unfassbar gerne, daher wird dieses Buch nicht das letzte von ihr gewesen sein.
Ich lande bei soliden 3 Sternen, da mir die Geschichte zwar gefallen hat, ich aber keinen Zugang zur Protagonistin finden konnte und mir die Freundschaft zu Cora mehr als suspekt erscheint.