Rezension

Die Tage, die ich dir verspreche

Die Tage, die ich dir verspreche - Lily Oliver

Die Tage, die ich dir verspreche
von Lily Oliver

Bewertet mit 5 Sternen

Die 19-jährige Gwen hat ihre Herztransplantation gut überstanden. Sie darf als gesund nach Hause. Doch auch wenn jeder zu ihr sagt, dass sie Glück hatte, kann sie sich nicht so wirklich freuen. Sie hat ein schlechtes Gewissen, dass sie lebt, weil jemand anderes gestorben ist. Sie entwickelt deshalb folgenden Plan: sie will ihr neues Herz verschenken und startet einen Aufruf im Internet. Daraufhin meldet sich Noah bei ihr, der ihr Herz will, es aber eigentlich gar nicht ernst meint. Im Gegensatz zu Gwen, die bei Noah auftaucht... 

Das Buch ist ganz toll geschrieben. Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Seiten fliegen regelrecht dahin. Das Buch greift ein ernstes Thema auf, nämlich die negative Seite einer Organtransplantation für den Empfänger. Denn immerhin ist gerade jemand gestorben. Ich finde es sehr schwer vorstellbar, wie ich selbst empfinden würde, wenn ich ein Spenderorgan benötigen und dann irgendwann endlich erhalten würde. Somit sind die Gefühle, Gedanken und Zweifel von Gwen sehr interessant und nachvollziehbar für mich gewesen. Ich konnte auch verstehen, dass sie Schuldgefühle entwickelt. Das ist wirklich sehr eindringlich beschrieben und ging mir sehr nahe. Auch Noah wird sehr gut beschrieben. Er war sehr bemüht, Gwen zu helfen, was ich einfach super lieb von ihm fand, auch wenn er damit etwas überfordert war. Gefallen hat mir, dass die Kapitel aus den Sichten von Gwen und Noah jeweils in der Ich-Form geschrieben sind. Das vertiefte den Einblick in die Gedanken und Gefühle von beiden. Und beide waren mir sehr sympathisch und ich fand die Charaktere sehr gelungen. 

Insgesamt ist dies ein sehr gefühlvoller Roman, der mich auch nachdenklich machte, denn das Thema Organspende bzw. Transplantation wird hier auch von seiner Schattenseite betrachtet. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne.