Rezension

Die unbekannte Schwester

Die unbekannte Schwester - Theresa Prammer

Die unbekannte Schwester
von Theresa Prammer

Bewertet mit 5 Sternen

Lotta Fiore tritt endlich ihre Arbeit bei der Polizei an. Von nun an darf sie offiziell ermitteln. Dass sie die Ausbildung für die Polizei überspringen durfte, wird von einigen Kollegen nicht gern gesehen. Insofern hat sie einen äußerst schwierigen Start. Ihre Kollegen holen promt ein altes Video hervor, auf dem sie mit ihrer Mutter auftrat, der weltberühmten Operndiva Maria Fiore. Doch niemand weiß, dass Maria gar nicht ihre richtige Mutter ist. Lotta wurde als Kind entführt. Sie wurde gegen Marias leibliche Tochter Henriette eingetauscht, die in ein Heim abgeschoben wurde. Seit Lotta und Henriette sich wiedergefunden haben, sind sie unzertrennlich. Doch dann verschwindet Henriette und Lotta entdeckt bei einem Toten einen Zettel mit ihrem eigenen Namen drauf. Hat es jemand auf die beiden Schwestern abgesehen?

Dies ist bereits der dritte Band um Lotta Fiore. Für mich war es allerdings das erste Buch dieser Reihe. Ich hatte aber keine Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu finden, alles wichtige wird erwähnt. Allerdings hat mir dieses Buch so gut gefallen, dass ich die anderen Bücher unbedingt noch lesen möchte.
Lotta ist ein richtig toller Charakter, ich fand sie sofort sympathisch. Ihr Schicksal, dass sie als Kind von Maria Fiore entführt wurde, ist sehr tragisch. Kein Wunder, dass sie psychisch ganz schön angeschlagen ist und professionelle Hilfe benötigt. Die Beziehung zu ihrem Lebensgefährten Hannes ist dadurch auch ziemlich kompliziert. Allerdings versucht sie ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und mit ihr klar zu kommen, was nicht einfach ist.
Dass ihr Vater die Suche nach ihr nie aufgegeben hat, auch wenn er daran fast zu Grunde ging, fand ich unglaublich berührend. Das machte ihn wahnsinnig sympathisch. Die Annäherungen der beiden haben mich tief berührt.
Auch Henriette ist ein ganz toller Charakter. Wie bitter muss es sein, wenn man den Ansprüchen der leiblichen Mutter nicht genügt, so dass diese sich eine andere Tochter “besorgt” und man selbst in ein Heim abgeschoben wird. Wahrlich unvorstellbar. Umso schöner war es zu lesen, dass Henriette und Lotta so eine innige Beziehung zueinander aufgebaut hatten und sie wie echte Schwestern waren.
Der Fall gefiel mir sehr gut. Es war für mich nicht durchschaubar, wer hinter den Morden steckte und welche Motive ihn dazu antrieben. Es gibt mehrere Wirrungen und verdächtige Personen, so dass ich ordentlich rätseln konnte. Auf den wahren Täter bin ich allerdings nicht gekommen, da wurde ich echt überrascht. Das Ende war sehr gelungen und spannend und es wurden alle Zusammenhänge nachvollziehbar und schlüssig aufgeklärt.
Sehr gut hat mir die private Geschichte um Lotta gefallen. Ich fand die Einblicke in ihre Vergangenheit und die Auswirkungen auf ihr heutiges Verhalten sehr menschlich und konnte davon nicht genug bekommen. Ich konnte absolut mit ihr mitfühlen und sie verstehen. Ihr Schicksal ging mir einfach sehr nahe.

Ein toller Krimi, den ich empfehlen kann, selbst wenn man die beiden Vorgängerbücher noch nicht kennt. Ich vergebe fünf Sterne.