Rezension

Die unterirdische Sonne

Die unterirdische Sonne - Friedrich Ani

Die unterirdische Sonne
von Friedrich Ani

Bewertet mit 3.5 Sternen

In seinem Roman "Die unterirdische Sonne" erzählt der Autor die Geschichte von Kindern, die in einem Keller gefangen gehalten und regelmäßig gequält werden. Nach und nach stoßen neue Kinder zur Gruppe die letztlich aus  Leon, Sophia, Maren, Eike und Conrad besteht. Sie wurden entführt, fristen ihr Dasein im Keller. Das einzige Fenster zur Außenwelt ist der Fernseher. Regelmäßig wird ein Kind nach oben geholt und muss Schreckliches erleiden. Darüber zu reden ist unter Todesandrohung verboten. Sie können sich nicht einander anvertrauen, müssen das Erlebte in sich reinfressen und verlieren dabei ihren Glauben an Rettung und jede Hoffnung....

Mir fiel es schwer in die Geschichte einzusteigen, da der Erdzählstil sprunghaft ist. Ohne Absätze wendet sich der Autor abwechselnd einem Kind und dessen Geschichte zu, das machte es schwierig zuzuordnen, von wem gerade die Rede ist. Ich musste mich konzentrieren um den Faden nicht zu verlieren, musste Passagen oft zweimal lesen oder zurückblättern, um das Erzählte zuordnen zu können. Im Verlauf wird es besser, da die Kinder sowie ihre Geschichte inzwischen bekannt sind.

Die Situation im Keller ist realistisch beschrieben, dem Autor gelingt es sehr gut, die Gefühlswelt  und das Verhältnis der Kids untereinander zu beschreiben. Als Leser fühlt man die Spannungen und auch, wie sich das Verhältnis der Kids zueinander langsam ändert. Die Situation ist für alle extrem belastend, qualvoll, zumal sie nicht über das Erlebte reden dürfen. Per Videokamera wird dies rund um die Uhr überwacht. Was genau die Peiniger mit den Kids anstellen kann man nur ahnen. Klar ist, dass sie körperliche Gewalt erfahren, blaue Flecken haben. Doch was weiter geschieht bleibt völlig unklar. Einerseits war ich froh dass sich mein Kopfkino hier nicht verselbständigt hat, andererseits blieben mir die Kids die ganze Zeit über etwas distanziert. Das letzte Drittel konnte mich dann doch überzeugen, hier passiert so viel Unerwartetes und doch erscheint es realistisch, es kam Spannung auf und ich konnte mit den Kids mitfiebern.

Fazit: Das Buch ist auf jeden Fall harter Tobak und für Kids unter 16 nicht zu empfehlen. Das Thema ist berührend, keine Frage, für meinen Geschmack aber nicht ganz optimal umgesetzt. Für mich blieben am Ende zu viele Fragen offen, auf die ich gern eine Antwort gehabt hätte. (3,5 von 5 Sternen)