Rezension

Die Vergangenheit wird dich einholen

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken - Jenny Milchman

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
von Jenny Milchman

Bewertet mit 2.5 Sternen

Fernab vom nächsten Ort wohnt die Familie Tremont, bestehend aus Sandy und Ben mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter, in ihrem Traumhaus. Ivy ist ein typischer Teenie und rebelliert gerade ordentlich gegen ihre Mutter, deshalb sitzen Sandy und Ben alleine beim Abendessen, als sie von zwei entflohenen Sträflingen überfallen werden. Die beiden bedrohen die Familie und verlangen von ihnen, dass sie bei ihrer Flucht helfen. Doch draußen tobt ein Schneesturm, der die Pläne vereitelt und während die Häftlinge im Haus sind, wird so langsam klar, dass Sandy so ihre Geheimnisse hatte.
 
Meine Meinung:
 
Vorweg: ich habe selten so viele so unterschiedliche Meinungen zu einem Buch gehört, wie zu Night Falls. Zunächst wollte ich es auch gar nicht mehr lesen, doch neugierig war ich schon. Der Schreibstil der Autorin war auch richtig gut, war sehr flüssig zu lesen und gut zu verstehen, aber es war für einen Thriller extrem langatmig. Ich fand einfach, dass die Autorin sich hier in unnötigen und viel zu vielen Details verliert, in dem sie alles beschreibt. So musste ich mich immer wieder zusammenreißen, damit ich einfach an der Geschichte dran blieb, denn die Idee, die hier hintersteckt, hat mir durchaus gefallen. Es kommen auch immer wieder spannende Szenen und Momente, die regelrecht fesseln konnten, bis dann wieder die unzähligen Details kamen. Die Geschichte erzählt in mehreren Rückblicken über Nicks Herkunft und waren durchaus interessant zu lesen, denn man bekam da schon genauere Eindrücke, wie und warum er sich so entwickelte. Diese Rückblenden nahmen mir allerdings auch ganz schnell die Überraschungen bei vielen Wendungen, denn diese konnte ich so ohne Probleme vorausahnen. So blieb auch der Spannungsbogen durch die ganze Geschichte eher flach, zwar wurde es hier und da mal spannender, aber konnte dieses weder halten noch steigern. Aber hier gibt es nicht nur Rückblicke, es gibt auch Wechsel in den Perspektiven, so dass man das ganze aus den Sichten Sandys, Nicks und Ivys erleben konnte, dass da plötzlich mal die Perspektive des Haushundes auftauchte, ließ mich dann doch mal kurz den Kopf schütteln, denn das war für mich dann völlig überflüssig.
Die Charaktere waren mir dann auch einfach zu viel des Guten und bedienten so manch ein Klischee, der gute und der böse Häftling, die erfolgreiche Ehefrau mit dem tollen, heldenhaften Ehemann. Auch hier konnte es keine großen Überraschungen geben. Allerdings ging mir hier ganz besonders Nicks Mutter in den Rückblicken auf den Nerv, denn diese Frau hätte ich gerne  so ab und zu mal kräftig durchgeschüttelt.
 
Mein Fazit:
 
Ein wirklich toller Ansatz mit einer guten Idee dahinter, der Schreibstil weiß durchaus zu begeistern, ab und an kommt auch Spannung auf, deshalb gibt es auch noch knappe drei Sterne (eher 2,5), denn es bedient viel zu viele Klischees, die mir teilweise auf die Nerven fielen. Ich hatte den Eindruck, als würde ich einen amerikanische Thriller im TV schauen, zu viele Details machten es recht langatmig. Leider kein Thrill für mich!