Rezension

Die Verratenen (Band 1)

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Die Zukunft ist alles andere als rosig. Die globale Erwärmung führte zu einem neuen Kälteeinbruch, doch innerhalb der Sphären ist das Leben angenehm. Ziel der Sphären-Bewohner ist es, durch ihre Forschung wieder ein Leben außerhalb der Sphären möglich zu machen. Zwar gibt es Außenbewohner, sogenannte Prims, doch dieses Leben ist in den Augen der Sphären-Bewohner alles andere als lebenswert. Sie leben in Clans und kämpfen gegen andere Clans um die geringen Nahrungsmittelvorräte, Jagdreviere und ähnliches. Auch kämpfen die Prims immer wieder gegen die Außentrupps der Sphären-Bewohner, die ihnen dennoch helfen wollen. Innerhalb der Sphären geht es jedoch in erster Linie um Leistung, die jeweilige erreichte Rangfolge ist entscheidend für den jeweiligen Status innerhalb der Sphäre.

 

Die 18-jährige Eleria, genannt Ria, ist eine solche Sphären-Bewohnerin. Sie ist Nr. 7 in der Rangfolge der Melchart-Sphäre, die sie ihr Zuhause nennt. Sie ist Expertin im Lesen von Menschen und deren Gesten und ihr steht eine überaus glorreiche Zukunft bevor. Als sie jedoch ein Gespräch zwischen dem Rektor Geogias und einem Sentinel belauscht, glaubt sie erst noch an einen Irrtum. 6 Sphären-Bewohner sollen in eine Verschwörung gegen die Präsidenten verwickelt sein - diese sollen unauffällig exekutiert werden. Als Ria ihre Nummer hört, glaubt sie an einen großen Irrtum, zumindest solange, bis sie mit 5 anderen auf eine Reise zum Präsidenten in die Sphäre Zukunft geschickt wird - sie werden nie dort angekommen. Mit von der Partie sind Aureljo (Nr. 1), ein Allrounder und Rias fester Freund, Fleming (Nr. 32), ein Medizinstudent, Tomma (Nr. 65), Botanikerin und eine Freundin von Ria, Tycho (Nr. 89), ein begnadeter Techniker und Dantorian (Nr. 114), ein aufstrebender Künstler.

 

Während der Fahrt zur Sphäre Zukunft wird der Zug angehalten und von Sentinels (Exekutoren) gestürmt. In letzter Sekunde gelingt es den sechs Jugendlichen, zu fliehen und ihre Verfolger vorerst abzuschütteln. Doch nun sind sie auf sich allein gestellt, sie, die niemals außerhalb der Sphären gelebt haben, müssen nunmehr in einer eisigen, unwirklichen Ebene versuchen zu überleben. Nur mit Müh und Not gelingt es ihnen, die ersten Stunden in dieser unwirklichen Welt zu überleben, doch dann schlägt das Schicksal zu. Sie werden vom Clan der Schwarzdornen gefangen genommen, der dadurch ihr Überleben sichert. Schnell müssen sie lernen, mit der neuen Lebenssituation klar zu kommen, doch was noch schlimmer ist: Ria weiß, dass einer ihrer fünf Gefährten ein Verräter ist. Nur wer?

 

 

Ein gelungener Auftakt! Der Plot wurde realistisch und abwechslungsreich erarbeitet, sodass selbst ich zwischendrin fast dabei war, mit den Zähnen zu klappern, weil ich die eisige Kälte, in der sich die Protagonisten zurecht finden müssen, förmlich spüren konnte - und ich hasse Kälte. Die Figuren wurden ausgesprochen facettenreich und tiefgründig erarbeitet, wobei mir hier ganz besonders Protagonistin Ria an Herz gewachsen ist. Aureljo ist in meinen Augen allerdings doch etwas zu perfekt geraten, aber wer weiß, vielleicht hat er auch noch irgendwelche Ecken und Kanten, die mir in den nächsten Bänden enthüllt werden. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen fesselnd zu lesen, sodass ich das Buch zwischendrin gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Jetzt heißt es Geduld haben, bis der nächste Band der Trilogie "Die Verschworenen" endlich rauskommt, der von mir ein absolutes MUST-READ-Prädikat bekommt.